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Klassik zum Feierabend

von ruprecht
10. April 2015
in Feuilleton, Musik, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
0
Klassik zum Feierabend

Die Veranstaltungsreihe „After Work“ bietet in entspannter Atmosphäre Klassik zum Ferieraben. Foto: Frank Kimmel

Am 15. April lädt der Heidelberger Frühling erneut unter dem Titel „After Work“ ins Frauenbad. Wie abwechslungsreich Klassik am Feierabend sein kann, bewies die Veranstaltungsreihe bereits beim letzten Mal – mit Stücken von Beethoven bis Summer.

Dass der Heidelberger Frühling passend zum diesjährigen Motto „Freiheit wagen“ auch über das klassische Abendkonzert hinaus einiges zu bieten hat, zeigt schon ein erster Blick in das frühlingsgrüne Programmheft. Dabei bietet die Festivalakademie, welche sich in die vier Bereiche Lied, Kammermusik, Komposition und Musikjournalismus gliedert, aufstrebenden Künstlern Gelegenheit zur Präsentation und Weiterentwicklung. Am Mittwoch letzter Woche waren es nun die Stipendiaten der Sparte Kammermusik – welche in diesem Jahr der Künstlerischen Leitung des Pianisten Igor Levit obliegt – die im Frauenbad Heidelberg das Publikum eine Stunde lang mit einem abwechslungsreichen Programm unterhielten.
Unter dem Titel „After Work“ bot der Abend in ungezwungener Atmosphäre Klassik zum Feierabend, ob mit dem Sekt in der Hand oder gemütlich auf der Couch lauschend. Passend zu dieser Stimmung, eröffnete Johanna Pichlmair den Abend effektvoll mit Johann Sebastian Bachs h-Moll Partita von der Empore aus. Auch Angelo de Leo spielte Bernd Alois Zimmermanns schräge Violinsonate ausdrucksstark aus dem ersten Stock. Ebenso Won-Ho Kim das dissonant-schrille „Vögelchen“ des koreanischen Komponisten Isang Yun.
Auch Theresa Kling und Georgy Kovalev präsentierten ihr Können auf der Bratsche solistisch. Kling mit einem durchdringenden Capriccio des belgischen Violinisten Henri Vieuxtemps, Kovalev mit der kontrastreichen Fantasia Nr. 9 von Georg Friedrich Telemann. Ildikó Szabó kämpfte sich auf dem Cello bravourös durch die bockige Caprice Nr. 12 von Alfredo Piatti. Simone Drescher überzeugt das Publikum mit der Allemande aus Bachs Suite Nr.6 und rhythmisch-virtuoser Lamentatio von Giovanni Sollima.

Einen der Höhepunkte lieferte das einzige Duo des Abends. Hiyoli Togawa und Charles-Antoine Duflot boten Beethovens originelles „Duett mit zwei obligaten Augengläsern“ für Bratsche und Cello, lebendig und voller Spielwitz. Den Abend beschloss Simon Eberle mit „Julie-O“, einem modernen Stück des Komponisten Mark Summer, welches das Cello teilweise zur Gitarre werden ließ.
Wer die Stipendiaten live erleben möchte, kann dies noch während der bis zum 11. April andauernden Kammermusik-Akademie tun. Für Studenten ist der Eintritt zu den Veranstaltungen der Akademie kostenlos. Das nächste After-Work-Konzert im Frauenbad findet am 15. April statt. Dann bieten Charles-Antoine Duflot und Martin Klett Werke von Schumann, de Falla, Janácek und Beethoven.

von Jesper Klein

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