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Nah am Wasser gebaut

von ruprecht
19. Juli 2016
in Heidelberg, Kneipenkritik, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
0
Nah am Wasser gebaut

Das kleine Fährhaus zwischen Neckarstaden und Fluss. Bild: Michael Pfisterer

Ein Besuch bei der kleinen, mysteriösen Wirtschaft am Neckarufer

Zum Heulen war mir nur bei der Suche nach dem „Fährhaus“ zumute. Eine Kneipe hätte ich zumindest nicht hinter dem kleinen Häuschen vermutet. Dass es weder eine Website noch eine Seite auf Facebook gibt, ist noch das kleinere Hindernis. Es hängt auch dauernd ein Schild mit „geschlossene Gesellschaft“ aus. Pia, die den Laden schon seit 20 Jahren betreibt, erklärt: „Die Kneipe ist zu klein für große Gruppen. Wir wollen den Platz für unsere Stammkunden freihalten.“ Hinein komme ich als „Neuer“ trotzdem. Eine große Gruppe hat da mehr Probleme.
Das überzeugenste Argument ist mit Abstand die Lage. Der Pavillon befindet sich direkt am Neckarufer, zwischen dem Marstallhof und dem Kongresshaus. Für Studenten aus der Altstadt ist das natürlich ideal. Durch die Fenster bietet sich ein Blick auf vorbeifahrende Schiffe, aber nicht so wirklich auf den Fluss. Dafür muss man sich an den anderen Gästen vorbei zu dem kleinen Balkon schlängeln.

Die Gäste kennen sich anscheinend schon länger. Ich fühle mich als „Fremder“ in dem Lokal. Entspannung stellt sich also noch nicht wirklich ein. Dafür gibt es zum Glück Bier. Die Wände zieren Sinnsprüche über den Alkoholpegel und Fotos, die vermutlich älter sind als ich. Eine Menge Deko und anderer Kleinkram sind in Kommoden über den Raum verteilt. Das ist zwar nicht die höchste Form der Innenarchitektur, aber auch irgendwo sympathisch und unverkrampft. Ein Manko ist der Verkehrslärm, der die ansonsten ruhige und gesellige Atmosphäre stört. Das bessert sich jedoch gegen Abend.

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Preise

Kleines Bier 1,40 €
Großes Bier 1,50 €
GroßesPils 1,60 €
Glas Weizen 2,50 €
Glas Wein    2,00 €
0,5 L Wasser 1,00 €

Altstadt
Neckarstaden 28

Öffnungszeiten:
Mo bis Sa ab 13 Uhr, Ende offen
Sonntag
geschlossen

[/box]

Das Angebot ist recht überschaubar: Neben Säften und Wasser gibt es vor allem verschiedene Sorten alkoholischer Getränke. Wirklich gut sind dagegen die Preise. Im Vergleich zu den anderen Kneipen kommt man hier sehr preiswert weg. Der Supermarkt ist zwar immer noch billiger, aber dort kann man nicht in Flussnähe sitzen. Das Pils ist da besonders zu empfehlen.
Die Besucher sind ein bunter Haufen. „Wir haben aber wenig Studenten hier“, so Pia, ansonsten seien alle, von Arbeiter bis Arzt, vertreten. Die Geselligkeit ist durch die Raumgröße fast vorprogrammiert: Wenn ich nicht selbst ein Gespräch beginne, zieht mich jemand in eines hinein. Ausklinken und in Ruhe trinken ist jedoch auch möglich.

Was der Neckarpavillon jedenfalls nicht kann, ist eine hippe Studentenkneipe sein. Oder der beste Ort für ein Date. Er kann aber der Ort sein, an dem man sich für Geselligkeit, Lokalnachrichten und ein Bier zum Feierabend hinsetzt.

Von Michael Pfisterer

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