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Sprechen über den Tod

von ruprecht
24. Januar 2017
in Feuilleton, Sprechen über den Tod, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
0
Diagnose auf Latein

Bernadette Liese; Foto: privat

 …mit Bernadette Liese,   Jägerin und  Massentierhaltungskritikerin

Frau Liese, Sie sind Jägerin. Warum haben Sie einen Jagdschein gemacht?

Die Jagd hat mich schon lange fasziniert. Wenn ich auf dem Hochsitz bin, schalte ich vom Alltag ab. Und wenn ich dann noch etwas erlege, habe ich Fleisch zum Essen. Fleisch, das ich mit gutem Gewissen essen kann. Von Fleisch aus Massentierhaltung habe ich mich komplett distanziert. Für mich soll kein Tier eingesperrt und gemästet werden. Ein weiterer Aspekt ist das Lernen über Tiere und Pflanzen, Wald und Feld. Umweltschutz und Fleischhygiene, Krankheiten und Jagdrecht. Jagd ist viel mehr als nur Tiere erlegen.

Zur Jagd gehört das Töten eines Tieres ganz elementar dazu. Das ist eine große Verantwortung. Wie gehen Sie mit dieser Verantwortung um?

Ich bin mir der Verantwortung sehr bewusst. Das Jagdgesetz und Tierschutzgesetz bilden den Rahmen. Außerdem mache ich mir sehr viele Gedanken, bevor ich schieße. Es gibt Tage, da passt es einfach nicht. Ich freue mich dann, die Tiere ungestört zu beobachten. Wenn es dann passt, bin ich mir bewusst, dass ich ein Leben beende. Das berührt mich sehr. Da wir aber nicht auf Fleischkonsum verzichten wollen, ist die Jagd der ethisch und moralisch beste Weg, für mich und meine Familie an leckeres und gesundes Fleisch zu kommen.

Was muss man als Jäger für Vorkenntnisse haben?

Die Liebe zur Natur und sehr viel Verantwortungsbewusstsein sind absolute Grundvoraussetzungen. Außerdem muss man bereit sein, auch mal bei minus zehn Grad drei Stunden auf dem Hochsitz zu verbringen. Eine gewisse Passion ist unabdingbar. Das theoretische Wissen erlernt man im Jagdscheinkurs, Praxiswissen muss man selber sammeln und erfahrene Jäger helfen einem dabei. Für den Jagdschein muss man außerdem oft auf den Schießstand zum Training. Rund 200 Stunden gehen da locker drauf.

Wie läuft eine Jagd ab?

Es gibt viele Formen der Jagd. Normalerweise gehe ich auf Ansitz. Hier setze ich mich auf einen Hochsitz und nutze die Abenddämmerung oder frühen Morgenstunden. In dieser Zeit sind die Wildtiere besonders aktiv.

An der Jagd und den Jägern wird immer wieder viel Kritik geübt. Was erwidern Sie Kritikern, die gegen die Jagd sind?

Ich lasse mich gerne von Menschen kritisieren, aber nur von denen, die auf tierische Erzeugnisse verzichten. Allen anderen gegenüber muss ich mich nicht rechtfertigen. Wer Fleisch isst, sollte einmal den Schlachtbetrieb auf einem Schlachthof anschauen. Danach nehme ich ihn mit auf einen Ansitz. Meine Wertschätzung gegenüber Fleisch ist mit dem Jagdschein deutlich gestiegen, da ich es selber erlege, verarbeite und esse.

Das Gespräch führte Esther Lehnardt.

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Tags: JagdMassentierhaltungTod

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