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Geschlossene Gesellschaft

von ruprecht
12. Juni 2018
in Hochschule, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
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Geschlossene Gesellschaft

Der Weg an die Uni ist für viele Kinder aus sogenannten Arbeiterfamilien schwer. (Zeichnung: Anaïs Kaluza)

Eine neue Studie der Zentrale für Hochschul- und Wissenschaftsforschung belegt soziale Ungleichheit an der Uni. 

Das Bildungssystem hier zu Lande weist noch immer gravierende Mängel in Sachen Chancengleichheit auf. Das zeigt die neuste Studie der Deutschen Zentrale für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Die im März veröffentlichte Studie zur Bildungsbeteiligung an Hochschulen beschäftigt sich mit sozialer Selektivität beim Hochschulzugang und untersucht sogenannte Bildungsschwellen, durch die sichtbar wird, wie sich die Herkunft der Bildungsteilnehmer auswirkt. Bildungsschwellen sind Hürden wie das Abitur oder der Übergang in die Oberstufe, die nach und nach Schüler, die für ein Hochschulstudium nicht geeignet sind, aussortieren. Dadurch entsteht ein Bildungstrichter: mit höherem Niveau sind immer weniger Teilnehmer im System.

Die Herkunft der Bildungsteilnehmer ist in zwei Gruppen aufgeteilt: Kinder aus Akademikerfamilien und Kinder von Nicht-Akademikern. Ein Bildungsteilnehmer gilt als Akademikerkind, wenn mindestens ein Elternteil ein abgeschlossenes Hochschulstudium hat. Noch immer wirkt sich die soziale Herkunft extrem auf die Bildungschancen aus. Von 100 Kindern aus Akademikerhaushalten gelingt 79 der Hochschulzugang, im Vergleich sind es nur 27 von 100 aus Nicht-Akademikerhaushalten. Es scheint, als wäre die Chancenungleichheit immer noch so hoch, weil der Bildungstrichter selektiv funktioniert.

Der Verein Arbeiterkind e.V. ist überzeugt, dass auch hier in Heidelberg bei schon immatrikulierten Studierenden immer noch eine Benachteiligung bestehe. „Diese Benachteiligung besteht in einem Mangel an Bezugspersonen und Geld“, so Arbeiterkind. Niemanden in der Familie zu haben, der einem den eigenen Lebensweg auf ähnliche Weise vorgelebt hat, würde oft zu unbegründeter Unsicherheit führen. Der Verein versucht dieses Loch zu füllen, indem er Studierende mit ähnlichen Problemen zusammenbringt und Leuten die Sicherheit und Erfahrung vermittelt, die andere in ihren Familien bekommen.

Man sollte generell einfach mal rechts und links über die Schulter schauen, ob ein Kommilitone oder eine Kommilitonin die gleichen Probleme hat und ob man als Ansprechpartner dienen kann.

Von Vincent Lotz

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