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Abschiebung durch die Hintertür

von ruprecht
28. April 2015
in Heidelberg, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
1
Abschiebung durch die Hintertür

Die vierte Blockade von Aktivisten konnte die Abschiebung eines Flüchtlings dennoch nicht verhindern. Foto: hmi

Trotz der 4. Blockade-Demonstration von etwa 40 Studenten konnte die Abschiebung eines Flüchtlings aus einem der beiden Asylwohnheime in Kirchheim nicht verhindert werden.

04:00 Uhr morgens, ungefähr 40 Studenten und Aktivisten stehen in einem Hauseingang und flüstern: Die meisten von ihnen harren bereits seit Mitternacht in der Hardtstraße 10 aus und blockieren den Eingang zum „Übergangswohnheim“ im Heidelberger Stadtteil Kirchheim, eines von zwei Wohnheimen dort zur Unterbringung von Asylbewerbern.
In der Nacht von Montag, den 27. April, auf Dienstag, den 28. April, sollen über hundert von ihnen in ihre Heimatländer, Serbien und Mazedonien, abgeschoben werden. In Richtung dieser Heimatländer, jüngst zu „sicheren“ deklariert, startet am Dienstag, 28. April vom Baden Airpark eine Maschine, die 121 Flüchtlinge aus Städten in Baden-Württemberg „rückführen“ soll.
Auch in der Hardtstraße könnten Menschen betroffen sein. Diese Ankündigung hat eine bisher nur sehr lose organisierte Gruppe auf den Plan gerufen, die am Beginn dieses Jahres bereits erfolgreich die Abschiebung aus dem Kirchheimer Wohnheim mit Blockaden und gewaltfreiem Widerstand zu verhindern wusste. Heute ging die vierte Aktion des ungeführten Bündnisses zu Ende.
Egal, ob abgeschoben werde oder nicht, Präsenz zu demonstrieren, sei in jedem Fall wichtig. „Das Signal wird ankommen,“ so ein Mitglied der Gruppe.

Eine Abschiebung hat in dieser Nacht jedenfalls nicht verhindert werden können. Wie das Regierungspräsidium Karlsruhe bestätigt, sei für das Wohnheim in der Hardtstraße keine Abschiebung geplant gewesen. Und doch standen am Morgen ca. 15 Polizisten den blockierenden Demonstranten gegenüber, nahmen von drei der Beteiligten die Personalien auf, zeigten eine Protestantin wegen Nötigung an und sprachen zweimalig einen Platzverweis aus. Hausfriedensbruch sei der Straftatbestand, dessen man sich schuldig machen werde, genötigt habe eine Protestantin den Hausmeister, dessen Fahrzeug nicht auf den Innenhof durchgelassen wurde.
Die ernüchternde Bilanz der Nacht: Um 10:30 Uhr löst sich die Blockade. Das Flugzeug ist bereits gestartet und kein weiteres wird im Tagesverlauf mit ähnlichem Reisekurs abheben. Die Demonstranten haben sicher ein vehement deutliches Signal abgesteckt; dass jedoch auch ein Heidelberger Flüchtling, der in dem anderen Kirchheimer Wohnheim untergebracht war, an Bord des Flugs gen Osten war, konnte sie nicht verhindern. Das Wohnheim habe zu viele Eingänge, als dass man es erfolgreich blockieren könne. „Da müssten wir schon mehr als hundert sein. Das wäre gut!“

von Hanna Miethner

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Comments 1

  1. ruprecht says:
    11 Jahren ago

    In einer älteren Version dieses Artikels stand, drei Beteiligte der Demonstration seien festgenommen worden. Dies war offenbar eine Fehlinformation: Es wurden lediglich ihre Personalien aufgenommen. In der aktuellen Version haben wir das korrigiert.

    Antworten

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