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McKritik: „The Founder“

von ruprecht
16. Mai 2017
in Feuilleton, Film & Theater, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
0
McKritik: „The Founder“

Filmausschnitt. Bild: flickr.com/BagoGames(https://www.flickr.com/photos/bagogames/32387540242)/CC BY 2.0(https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)

Zweifelhafte Ehre – McDonald’s-Gründer im Kino

In den 1950er-Jahren hat Ray Kroc (Michael Keaton), ein Vertreter für Milchshakemaschinen, die Hälfte seines Lebens inzwischen hinter sich gelassen ohne jemals wirklich Karriere gemacht zu haben. Eine Chance dies zu ändern, wittert er, als er auf die Brüder Mac (John Carroll Lynch) und Dick McDonald (Nick Offerman) trifft. Diese haben den Herstellungsprozess von Burgern so optimiert, dass nur noch wenige Sekunden zwischen Bestellung und Aushändigung des Essens liegen. Begeistert von der Idee überzeugt er die Brüder, durch ihn McDonald’s zu einem Franchiseunternehmen auszubauen. Er belastet ohne das Wissen seiner Frau Ethel (Laura Dern) das gemeinsame Haus und ist fortan nur noch von seiner Vision beseelt, aus McDonald’s ein Imperium zu machen. Von diesem Ziel lässt er sich durch niemanden abbringen, nicht einmal durch die McDonald-Brüder selbst.

Die in „The Founder“ dargebotene schauspielerische Leistung überzeugt durchweg. Besonders Michael Keaton zeigt nach „Birdman“ und „Spotlight“ erneut, dass er sein spätes Karriere-hoch vollkommen zu Recht erlebt. Auch die Regie von John Lee Hancock bietet wenig Raum für Kritik. Gepaart mit guter Dramaturgie und solider, unaufgeregter Kameraarbeit ergibt sich so die Grundlage für ein gelungenes Biopic.

Die bisher genannten Qualitäten teilt „The Founder“ allerdings mit vielen vergleichbaren Filmen. Wirklichen Mut beweist der Film mit der Entscheidung, Ray Kroc und nicht etwa die McDonald-Brüder zu seinem Protagonisten zu machen. Während der Zuschauer in der ersten Hälfte noch voll und ganz mit dem erfolglosen und trotzdem ungebrochen beharrlichen Ray sympathisiert, entwickelt sich dieser in der zweiten Hälfte des Filmes immer mehr zu einem emotionslosen Egoisten. Von Gier und Gewinnsucht getrieben versucht er die McDonald-Brüder aus ihrem eigenen Unternehmen zu drängen und beginnt ein Verhältnis mit der Frau seines Geschäftspartners.

Die dramaturgische Entscheidung, den Kinogänger mit einer so ambivalenten Hauptfigur zu konfrontieren, erhebt „The Founder“ definitiv über herkömmliche Vertreter seines Genres und erinnert dabei zumindest in diesem Punkt an Meisterwerke wie „The Wolf of Wall Street“.

Enttäuschend hingegen ist die Darstellung des Konflikts zwischen Ray Kroc und den McDonald-Brüdern. Zu eindeutig und schwarz-weiß sind hierbei die Positionen der beiden Parteien gezeichnet, um beim Zuschauer einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Auf der einen Seite die guten McDonald-Brüder, die nur einen idyllischen Raum für die familiäre Essensaufnahme schaffen und die Menschheit von langen Wartezeiten befreien wollen, auf der anderen der böse, egoistische Kroc, der diese Idee zu seinem Vorteil kommerzialisiert. Der Mut, den der Film bei der Auswahl seines Protagonisten noch bewiesen hat, fehlt hier gänzlich.

Auch das Konzept Fastfood wird leider zu keinem Zeitpunkt kritisch hinterfragt. In keiner Weise wird auf Gesundheitsrisiken, die Umweltbelastung oder den hohen Druck auf Angestellte durch Fast-Food-Unternehmen eingegangen. Stattdessen wird die Idee der McDonald-Brüder durchweg als erstrebenswerte Innovation und kulturelle Bereicherung dargestellt. So verschenkt der Film auch hier Potential.

Von Matthias Luxenburger

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