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Göttinnen der Kunst

von ruprecht
25. Januar 2016
in Feuilleton, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
0
Göttinnen der Kunst

"Frauenliteratur" von Petra Lindenmeier in der Galerie Treff.Punkt-Kunst. Foto: Lucie Landeck.

Literatur, Musik und bildende Kunst: Der Verein GEDOK unterstützt spartenübergreifende Kunst von Frauen in seiner ersten Heidelberger Galerie.

Sophia, die Göttin der Weisheit, wacht derzeit über die Galerie „Treff.Punkt-Kunst“ in der Römerstraße 22. Gestaltet wurde sie von Angelika Karoly, die auch Fotodrucke auf Stoff mit Texten kombiniert. Wie die anderen acht Künstlerinnen der Ausstellung „Künstlerinnen Bücher“ präsentiert sie das Zusammenspiel aus Literatur und bildender Kunst. Die Galerie gehört zum GEDOK e.V., einem Verband, der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer.

Dieser Verein wurde bereits 1926 von der deutschen Jüdin und Frauenrechtlerin Ida Dehmel gegründet. Sie selbst schrieb Gedichte . Inzwischen ist ihr Verein das älteste und größte Netzwerk von Künstlerinnen in verschiedenen Gattungen. Aktuell fördert der Verein Literatur, darstellende, angewandte und bildende Kunst, sowie Musik. Er versteht sich als Bindeglied zwischen Künstlerinnen und Öffentlichkeit mit dem Ziel, künstlerische Talente von Frauen unter der Berücksichtigung ihrer oft besonderen Lebens- und Arbeitssituation gezielt zu fördern. „Künstlerinnen haben es gegenüber Künstlern immer noch schwer, sich einen Namen in der Szene zu verschaffen. Durch die Präsenz der GEDOK in zahlreichen deutschen Städten und direkten Kontakt zu Förderern und Stiftern, kann der Weg einer Künstlerin erleichtert werden“, berichtet eine der ausstellenden Künstlerinnen und Mitglied der GEDOK.

Nach 87 Jahren in Heidelberg bezog der Verein im April letzten Jahres die erste eigene Galerie „Treff.Punkt-Kunst“. Da die Räumlichkeiten mit mehreren Ausstellungen erfolgreich angenommen wurden, wollte Claudia Nuovia, aktives Mitglied der GEDOK, ihr Vorhaben in die Hand nehmen, die einzelnen Gattungen in ihrem künstlerischen Schaffen zusammenzuführen. So entstand die Idee der „Künstlerinnen Bücher“. Nuovia selbst stellt dort ihre Künstlerbücher aus, in denen sie Konzerte simultan skizziert. Sie sieht sich als Werkzeug zur Darstellung der Klänge. Die Musik geht ihr ins Ohr und erscheint durch ihre Hand in einer neuen Form. Die entstandenen Werke lässt sie nach dem Konzert von den Musikern signieren. „Interessant dabei ist, dass die Musiker sich und ihr Instrument intuitiv in den Skizzen wiedererkennen“, erzählt die Künstlerin. Betrachter finden in den Büchern Musik für die Augen und Musiker,(P)Artituren, die gelesen werden können.

Für Nuovia war sofort klar, dass diese Ausstellung auch einen Workshop und Lesungen beinhalten sollten. Sie stellte anderen Künstlerinnen die Aufgabe, einfach etwas aus nur einem Blatt Papier zu kreieren.

Isolde Ott fand dabei Inspiration für ihr Objekt „Stein“. Sie faltete, schnitt und riss Papier verschiedener Arten und durchzog dieses Gebilde mit einem roten Band. Dieses beschriftete sie mit dem Gedicht „Stein“ der Poetin Gerhild Michel. Dieses Werk ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Künstlerinnen durch die Aufnahme anderer Gattungen neue Ebenen ihrer Kunst erreichen können und neue Kunstformen entstehen. „Bücher sind für mich faszinierende Objekte. Durch das Blättern in ihnen kann ich jeden Tag ein anderes Kunstwerk betrachten“, sagt Nuovia zum Abschied.

Von Maren Kaps

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