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Einmal Fleisch, bitte

von ruprecht
25. Januar 2016
in Heidelberg, Kneipenkritik, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
0
Einmal Fleisch, bitte

Einmal die Woche ist Schnitzeltag – ein Mittagessen bei May. Bild: Michael Graupner.

Bei „Lu’s Imbiss“ kann man sich an kalten Wintertagen mit deftigen Speisen wärmen.

Obacht, liebe Vegetarierfreunde, folgender Text ist nicht für Euch bestimmt. Ich weiß, der Verzicht auf Fleisch ist eine lobenswerte Tugend und es wäre besser bestellt um die Welt, gäbe es mehr Liebhaber von raffiniert zubereitetem Gemüse. Auch ich würde mich gern zu Euch zählen, doch ab und an überkommen mich Gelüste. Eine Sehnsucht, die nur durch fettige, fleischhaltige Speisen gestillt werden kann. Dann gehe ich zu „Lu’s Imbiss“, einer kleinen Bude in der Weststadt, direkt zwischen Audi und VW. Nicht gerade uninah, doch ein kleiner Ausflug ins Gewerbegebiet hat noch niemandem geschadet.

Ludwig aka Lu hat vor einem Jahr aufgehört, seitdem wird der Laden von seiner ehemaligen Mitarbeiterin May geführt. Ihre Tochter Sarah, die laut imbisseigener Homepage „durch ihre Freundlichkeit, Witz und Charme jeden Kunden erreicht“, hilft ihr dabei. Tatsächlich ist die Stimmung meist ausgelassen, die Beschäftigten der umliegenden Unternehmen gönnen sich hier ihre tägliche Überdosis Cholesterin und einen Pott Kaffee.

[box type=“shadow“ ]

Preisliste

Currywurst mit Pommes   5,30 €

Dosenwurst   2,00 €

Fleischkäse   5,80 €

Frühstück mit Kaffee   3,50 €

mit Cola   3,80 €

Wechselnde Tagesgerichte   ab 5,00 €

Weststadt/Kirchheim, Hebelstraße 14

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 15 Uhr Samstag und Sonntag geschlossen [/box]

Die Essensauswahl ist, gemessen an der Größe der Bude, riesig. Abgesehen von deutschen, fleischreichen Imbissgerichten, gibt es auch Nudeln und sogar Salat. Auf der Speisekarte, die mit knallbunten Farben nicht geizt, fragt man mich höflich: Lust auf Dosenwurst? Vielleicht doch ein bisschen zu viel des Guten, doch schön, wenn es die Möglichkeit gibt.

Weil das hier eine Gastronomiekritik sein soll, erstmal eine Reihe von Speisen bestellen. Man muss sich schließlich einen Überblick verschaffen. Also: Currywurst, Fleischkäse, Rumpsteak. Mit ordentlich Beilagen bitte! Vorzügliche Pommes, großartiges Spiegelei. Einziges Manko: Bier fehlt. Dann wäre natürlich alles doppelt schön. „Dafür bräuchten wir eine Toilette“, erklärt Sarah.

Aha. Ohne Klo kein Alkohol. Wieder was dazugelernt. „Stellt doch ein Campingklo auf!“, ruft’s vom Nebentisch und da ist man gleich in einer lebhaften Diskussion. Eine angenehme Abwechslung vom akademischen Unialltag. Beim Zurückradeln kann man gleich versuchen, wenigstens einen Teil der müden Trägheit, die sich nach dem Essen der riesigen Portionen eingestellt hat, wieder loszuwerden.

Von Anna Vollmer

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