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Jagd nach dem Syndikat

von ruprecht
12. August 2015
in Feuilleton, Film & Theater, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
0
Jagd nach dem Syndikat

Bild: Paramount Pictures.

Sie sind wieder da: Der fünfte Teil der „Mission Impossible“-Reihe verspricht Dramatik, Action – und sogar einen Schuss Humor.

Wie langweilig wäre es, wenn immer alles nach Plan verlaufen würde! Fast scheint es, als wäre das Flugzeug weg, schon düst es über die Startbahn. Doch das kann natürlich einen Tom Cruise alias Ethan Hunt nicht aufhalten, und so springt der Spezialagent kurzerhand auf die Tragflächen des startenden Fliegers, rennt weiter und ruft ins Mikro: „Mach‘ die Tür auf!“ Doch ehe sein Kollege sich ins Bordsystem eingehackt und die richtige Tür geöffnet hat, vergehen ein paar Sekunden, in denen Hunt etwas hilflos an der Außenwand des Fliegers baumelt. Selbstverständlich klappt dann aber doch noch alles.
„Mission Impossible – Rogue Nation“ weiß, was es seinen Zuschauern schuldet, gilt die Reihe doch als Garant für gute Action. So bleibt die Szene mit dem Flugzeug, die den Film so eindrucksvoll eröffnet, nicht die einzige, die Tempo und Dramatik bietet. Zumal die Helden der „Mission Impossible“-Reihe es in ihrem fünften Fall mit besonderen Schwierigkeiten zu tun bekommen.
Denn zu den üblichen Ärgernissen wie schießwütigen Gegnern und tickenden Bomben kommt diesmal ein weiteres Problem: Ihre Einheit, das IMF, wurde vom Pentagon aufgelöst, sie operieren somit ohne Rückhalt ihrer Regierung. Dabei könnten sie den dringend brauchen, stößt Hunt doch ausgerechnet jetzt auf ein geheimnissvolles Syndikat, dessen Ziel es ist, Terror und Chaos zu säen und die Geheimdienste bloßzustellen. In dessen teuflisch-genialen Chef Solomon Lane hat er offenbar einen ebenbürtigen Gegner gefunden, der ihnen stets einen Schritt voraus zu sein scheint.
Doch nicht nur Lanes diabolischer Gegen-Geheimdienst spielt in dem sich nun entfaltenden Katz-und-Maus-Spiel die Schurkenrolle. Auch die Geheimdienste selbst erscheinen in höchst fragwürdigem Licht – kein Wunder, hat ihr Ansehen in Zeiten der NSA-Affäre doch deutlich gelitten. Zur idealisierten Darstellung taugen sie jedenfalls nicht mehr. So geht es auch um die Frage, was geschieht, wenn Geheimdienste zu viel Macht haben und zu wenig Kontrolle.
Allzu wichtig ist die Handlung allerdings nicht; Viel zum Nachdenken kommt man angesichts der rastlosen Action ohnehin nicht. Einige Szenen ragen heraus – etwa ein Apnoe-Tauchgang, der Hunt beinahe umbringt, und ein großartiges Duell in der Wiener Oper. Höhepunkt ist allerdings eine durch und durch spektakuläre Verfolgungsjagt durch die Altstadt und das Umland von Marrakesch.
Die Regie von Christopher McQuarrie hat dem Film dabei gut getan: „Rogue Nation“ ist witziger als seine Vorgänger. Tom Cruise kann Humor und sogar dezente Selbstironie zeigen, zumal er mit Simon Pegg in der Rolle des sypathischen und leicht verpeilten Benii einen gelungenen Sidekick hat. Die eigentliche schauspielerische Entdeckung aber ist Rebecca Ferguson als schwer durchschaubare MI6-Agentin mit dem herrlichen Namen Ilsa Faust. Sie verkörpert die geheimnisvolle Femme fatale bis zum Schluss mit beeindruckender Authenzität und spielt ihre männlichen Kollegen dabei zeitweise an die Wand.
Insgesamt also ein durchweg packender und actionreicher Film, dem vielleicht an der ein oder anderen Stelle eine Prise mehr Dialog gut getan hätte. Stil, Tempo und Witz aber sitzen.

von Michael Abschlag

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