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Mathematische Mittagshappen

von ruprecht
7. Juni 2016
in Startseite, Studentisches Leben
Lesedauer: 2 Minuten
0
Mathematische Mittagshappen

Prof. Dr. Manfred Salmhofer • Universität Heidelberg, Institut für Theoretische Physik. Vortrag: Gebrochene Symmetrien machen die Welt bunt. Bild: Peter von Saalfeld / AM16.

Tatort: Universitätskirche Heidelberg. 13 Uhr. Glockengeläut. Erfrischende Kühle erfüllt an einem sonnigen, warmen Frühlingstag den Raum. Ein Herr im Anzug tritt hinter das Rednerpult während mathematische Formeln über die Leinwand tanzen. Im falschen Film gelandet?

Plakat: Sprechen Sie Mathematik.
Plakat: Sprechen Sie Mathematik.

Im Gegenteil, die Kirchturmglocken läuten die Akademische Mittagspause ein. Ein Vortragsformat, das zum sechsten Mal in Folge während des Sommersemesters, diesjährig unter dem Thema „Sprechen Sie Mathematik“, in der Peterskirche stattfindet. Vom 25. April bis 21. Juli werden werktags, von 13 bis 13:30 Uhr, in Zusammenarbeit des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen, dem Mathematics Center Heidelberg, sowie dem Heidelberger Institut für Theoretische Studien, Kurzvorträge abgehalten.

Die Initiative hierfür stammt von Professor Joachim Wambsganß, dem unter anderem in „eScience“ engagierten Astrophysiker und Direktor des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg. Im Jahre 2011 rief er anlässlich des 625-jährigen Bestehens der Universität das Multimedia Projekt „Uni(versum) für alle – Halbe Heidelberger Sternstunden“ ins Leben. Innerhalb dieses Rahmens wurden 70 Fragen der Astronomie von renommierten Heidelberger Wissenschaftlern beantwortet.

Wambsganß hatte die Vision, dass „anders als üblich, die Vorträge täglich, zur Mittagszeit, und nur 15-minütig“ stattfinden sollte. „Eindimensionale Bildung halte ich nicht für ausreichend. Als interessierter Bürger ist es essentiell sich mit fachfremden Themen auseinanderzusetzen und sich an ihnen zu orientieren.“

Diesem Leitgedanken folgend liegt der Fokus des Vortragsformats seitdem auf der interdisziplinären Wissensvermittlung, die wissenschaftliche Inhalte und Forschungsergebnisse der interessierten, breiten Öffentlichkeit, insbesondere Nichtfachleuten greifbar machen soll.

Prof. Dr. Christoph Vanberg • Universität Heidelberg, Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften. Vortrag: Das Leben als strategische Interaktion: Ein kleiner Einblick in die Spieltheorie. Bild: Peter von Saalfeld / AM16.
Prof. Dr. Christoph Vanberg • Universität Heidelberg, Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften.
Vortrag: Das Leben als strategische Interaktion: Ein kleiner Einblick in die Spieltheorie.
Bild: Peter von Saalfeld / AM16.

Für dieses neue Format wurde Wambsganß im Jahr 2014 schließlich der Grüter-Preis, der jährlich besondere Formen fächerübergreifende Wissenschaftsvermittlung auszeichnet, verliehen. Neuartig insofern, als dass mit Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung die Vorträge aufgezeichnet und via Youtube für jedermann aufrufbar sind. Aufgrund der positiven Resonanz der Zuhörer und dem Interesse verschiedener Heidelberger Institute wird das Vortragsformat seitdem weitergeführt. In den vergangenen Jahren richtete das Zentrum für Astronomie, die Neuphilologische, sowie die Medizinische Fakultät, das Südasien Institut, wie auch das Heidelberg Zentrum für kulturelles Erbe die Veranstaltung aus.

Die diesjährige Vortragsreihe gewährt facettenreiche Einblicke in ungewöhnliche Themengebiete. Sie reichen von den Auswirkungen der Mathematik auf die New Yorker U- Bahn, über Twitter- Analysen in Zeit und Raum, bis hin zu mathematischen Erklärungsversuchen der Ebola Epidemie 2014. Themen, mit denen man sich nicht zwangsläufig konfrontiert sieht, die indes bedeutenden Einfluss auf unser alltägliches Leben haben. Sie decken ungeahnte wissenschaftliche Verflechtungen auf und regen zum Nachdenken und Weiterlesen an.

Eine günstige Gelegenheit ganz im Sinne des humboldtschen Bildungsideals auf unterhaltsame Weise den eigenen Horizont zu erweitern. Mathehäppchen statt Mensa – einen Blick über den Tellerrand mit noch anstehenden Vortragsthemen zu wagen lohnt sich.

Von Cathrin Schierling

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