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Heidelberger Veggie Tag – ein „voller Erfolg“?

von ruprecht
4. September 2013
in Studentisches Leben
Lesedauer: 2 Minuten
0
Heidelberger Veggie Tag – ein „voller Erfolg“?

Foto: Studentenwerk Heidelberg

Einen Tag lang gab es in den Heidelberger Mensen nur vegetarische oder gar vegane Kost. Keine Salami-Brötchen, kein Schweineschnitzel. Mit diesem Aktionstag wollte das Studentenwerk in Zusammenarbeit mit der Albert-Schweitzer-Stiftung die Studenten von einem bewussteren Essverhalten überzeugen. Zuerst sorgte die Menübildschirme in der Triplex-Mensa für Verwirrung: Sie zeigten für die Aufgänge B und C die gleichen Gerichte an. „Gibt es jetzt bei Aufgang B und C gefüllte Paprika und Vegetarische Bolognese?“, wunderte sich Marlene. Tatsächlich gab es die vorher im Magazin des Studentenwerks angekündigten Gerichte trotzdem. Beiden Aufgänge waren jedoch leerer als üblich, was auch am guten Wetter und dem nahenden Ende der Vorlesungszeit gelegen haben kann.

Veggie-Tag 2
Foto: Anna Wüst

„Wir sind wieder gegangen, weil uns das Angebot nicht wirklich gereizt hat“, sagt Matthias schulterzuckend. Der Lehramtsstudent sieht den Veggie-Tag skeptisch. „Mir gefällt das nicht, wenn ich dazu gezwungen werde, kein Fleisch zu essen.“ Gestört habe ihn auch, dass es gerade im „Eat & Meet Café“ die gleichen Gerichte gab, wie sonst auch: Currywurst und Schnitzel. Diesmal allerdings aus Tofu und Soja. Auch Marlene blieb skeptisch: „Heute gibt es sehr ausgefallene Gerichte und morgen sind die vegetarischen Optionen wieder irgendwelche frittierten Sachen mit Fertigsoße.“ Sie hofft, dass das Studentenwerk das eine oder andere Gericht in den Menüplan aufnimmt. „Ich würde hier viel öfter das vegetarische Menü nehmen, wenn es nicht immer so einseitig wäre.“

Dennoch war die Resonanz laut Studentenwerk auf den Veggie-Day überwiegend positiv. „Wir haben sehr viele Feedback-Mails sowie Meldungen über Facebook erhalten, von denen die überwältigende Mehrheit sich sehr positiv und begeistert geäußert hat“, schreibt das Studentenwerk. Tatsächlich gab es viele Gerichte, die für Mensen ungewöhnlich sind und allein deshalb schon Lob verdienten. Dazu gehörte der gefüllte Fenchel oder Bulgur mit Räuchertofu und Kokossoße. Obwohl derzeit kein weiterer Veggie-Tag geplant ist, will sich das Studentenwerk weiter mit dem Thema befassen.

Während des Aktionstags gab es nicht nur fleischlose Gerichte. Vor den Mensen wurden Flyer verteilt, die von der vegetarischen Kost überzeugen sollten. Beim Lesen konnte man jedoch schnell den Appetit verlieren. Bereits das Vorwort suggerierte, dass es generell  ethisch verwerflich sei, Tierprodukte zu essen. Als „einfache Faustregel“ solle man sich beim Einkaufen die Frage stellen, ob Produkte von Tieren stammen oder nicht. Dass diese Taktik überzeugte Fleischesser vom Vegetarismus überzeugt, ist unwahrscheinlich. Wohl darum verteilte die Grüne Hochschulgruppe einen weiteren Flyer – auf Umweltpapier gedruckt – mit der Erklärung, dass der Veggie-Tag gut für Umwelt, Klima und die weltweite Ernährungssicherheit sei.

Trotz allem war der Veggie-Tag ein Erfolg. Zwar scheinen sich die Köche noch an  das Konzept herantasten zu müssen, allerdings kann man in einer Großküche keine Michelin-Sterne-Gerichte erwarten. Trotz der Skepsis einiger Gäste hat der Aktionstag einigen einen Denkanstoß gegeben. Sicher wird nun nicht die Heidelberger Studentenschaft zur veganen Ernährung umschwenken, wie es ein Flyer der Albert-Schweitzer-Stiftung hoffte. Die Mensa sollte jedoch an ihrem Plan festhalten, das vegetarische Angebot abwechslungsreicher zu gestalten. So werden sich sicher mehr Mensabesucher für fleischlose Optionen entscheiden.

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