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Nicht das Musical

von ruprecht
14. Mai 2019
in Hochschule, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
0
Nicht das Musical

Im Innenhof des neuen Centrums finden sich viele versteckte Symboliken. Foto: Carolina Hoffmann

Nach über drei Jahren Bauzeit steht das neue CATS-Gebäude in Bergheim kurz vor der Fertigstellung

Nur wenige Meter vom Bismarckplatz entfernt wird in Bergheim in diesen Wochen die umfangreichste Asienbibliothek Europas fertig gestellt. Seit Beginn dieses Sommersemesters sind das Zentrum für Ostasienwissenschaften mit den Instituten für Sinologie, Japanologie und Kunstgeschichte Ostasiens sowie die Institute für Südasienwissenschaften (SAI) und Ethnologie in die zuvor leerstehenden Gebäude der ehemaligen Hautklinik in der Voßstraße umgezogen. Gemeinsam mit dem bereits dort angesiedelten Centre for Transcultural Studies bilden sie nun das Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien oder kurz „CATS“. Der einzige Neubau des Centrums liegt inmitten der hohen Institutsgebäude beinahe versteckt und wird in Zukunft deren Literaturbestände unter einem Dach vereinen. Diese beziehen aktuell noch ihr Quartier.

Von weitem wirken die Ausmaße des Gebäudes eher bescheiden, doch der Schein trügt: Unter dem flachen Dach des Erdgeschosses geht es vier Stockwerke in die Tiefe. Für genug Licht im Inneren sorgen verglaste Seiten und ein im ersten Untergeschoss gelegener Innenhof. Nach zuvor teilweise klaustrophobisch anmutenden Zuständen bieten die neuen Räume nun genug Platz zum Stöbern. Wie oft bei öffentlichen Neubauten üblich wurde ein Teil der Baukosten für Kunst genutzt. Diese verbirgt sich vor allem in der Außengestaltung des neuen Gebäudes, an dem sich diverse religiöse und kulturelle Symboliken finden. Der verantwortliche Künstler Friedemann von Stockhausen versuchte, die Kulturen des Centrums im Bau zu repräsentieren und stieß dabei auf ein omnipräsentes Thema: „Alle Kulturen teilen das Weben als eine der primären Kulturtechniken.“ Dieses wird beispielsweise in der schwarz-weißen Hofbepflasterung sichtbar. Was zunächst nach wahllos angeordneten Steinen aussehen mag, hat also eine tiefere Bedeutung. Die Zahl bestimmter Steine verweist auf einen der ältesten klassischen chinesischen Texte: das Buch der Wandlungen „Yijing“. Eine Zahlensymbolik findet sich auch in den je 108 Pflastersteinen der Felder des Innenhofs, die auf den Hinduismus, Buddhismus und Jainismus verweisen. Das Gesamtkonzept von schwarz und weiß entspricht dem Yin und Yang.

Eher praktischer Natur sind die elliptischen Steine im Innenhof: Die Sitzgelegenheiten erinnern an die Spielsteine des jahrtausendealten chinesischen Strategiespiels Go/Weiqi.
Die bisherigen Räume der Sinologie und Japanologie in der Altstadt werden in Zukunft dem Juristischen Institut zur Verfügung stehen. Das Institut für Europäische Kunstgeschichte wird sich auf die nun frei werdenden Stockwerke der Kunstgeschichte Ostasiens ausdehnen. Die Gebäude des SAI werden nach einer Übergangsnutzung durch das Rechenzentrum den Geowissenschaften neuen Raum bieten. Das neue Centrum wird mit Feierlichkeiten am 25. Juni offiziell eröffnet, zu denen auch der Aktivist und Künstler Ai Weiwei erwartet wird.

Von Carolina Hoffmann

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