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All about that bass

von ruprecht
7. November 2015
in Feuilleton, Musik, Startseite
Lesedauer: 2 Minuten
0
All about that bass

Gary Peacock an seinem Kontrabass. Bild: Karlstorbahnhof Heidelberg

Als Soloinstrument ist der Kontrabass gemeinhin nicht bekannt. Selbst in der Jazzszene müssen Kontrabassisten sich meist mit der klassischen Rolle der Begleitung im Hintergrund mit gelegentlichen Soloeinlagen begnügen. Die technische Schwierigkeit der Fingerfertigkeit ist dem ebenso geschuldet wie der dunkle, oft dumpfe Klang des riesigen Klangkörpers.

Eine der seltenen Ausnahmen konnten die Besucher des herausragenden Konzertes mit dem amerikanischen Jazz-Kontrabassisten Gary Peacock und dem deutschen Pianisten Michael Wollny erleben. Der 80-jährige Peacock, der in der internationalen Jazz Szene schon den Legendenstatus innehält, zeigte vor fast ausverkauften Saal seine zwei musikalischen Persönlichkeiten. Seine individuelle Klasse am Solo Bass mit einigen Ausflügen in die hohen Lagen des Kontrabasses beherrscht er ebenso gut wie die Fähigkeit als Begleitung dem nicht minder talentierten Pianisten Wollny Raum zur eigenen Entfaltung zu geben. Dieser wusste wie kein zweiter die Zuhörer mit seiner erstklassigen Technik und seinem überaus kreativen Spiel zu beeindrucken. Gleich im Eingangsstück mit schnellen Jazz Grooves wurde klar, dass der im bayrischen Schweinfurt geborene Wollny in die gleiche Klasse des Altmeisters Peacock gehört, dessen Karriere schon mal zu gemeinsamen Auftritten unter anderem mit Miles Davis oder Bill Evans führte. Peacock zeigt immer wieder bei seinen Auftritten, dass der Kontrabass mehr hergibt als bloße Begleitmusik, sondern in tiefen wie hohen Lagen als Soloinstrument eingesetzt werden kann. Der Kontrabass ist ein exotisches aber auch beliebtes Soloinstrument, das Peacock perfekt beherrscht. Mit Peacock wurde demnach ein echter Jazz Star eingeladen – dennoch überließ er Wollny viel Platz zur Präsentation seines Könnens. Denn die perfekte Beherrschung des eigenen Instruments verbindet beide genauso wie das Zusammenspiel. Obwohl es kaum Zeit für gemeinsame Proben gab, konnte man sehen, dass sich da zwei verstehen – und zwar zuallererst durch die Musik. Der Zuhörer wurde überschüttet mit einer Vielzahl grooviger schneller Jazz Rhythmik aber auch langsamer träumerisch-sinnlicher Akustik.

Auch in diesem Konzert gab es diese intimen Momente vollkommener Ruhe, nachdem Piano wie Kontrabass im filigranstem Pianissimo langsame Stücke im harmonischen Einklang gefühlvoll beendeten. Träumerisch war auch die Zupftechnik an den Klaviersaiten, die Wollny im Solospiel geschickt einzusetzen verstand. Das Duo gab eine Vielzahl von akustischen Kostproben vom Besten, die naturgemäß immer zu kurz waren. Am Schluss gab es stehende Ovationen. Ein gelungener Abend, an den sich viele noch lange zurücksehnen werden.

von Simon Gerards Iglesias

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