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Hammer statt Helm

Schadet es dem Gehirn des Spechts nicht, wenn er ständig auf Bäumen herumhackt? Dafür ist es wohl nicht groß genug

von Anja Thea Haffner und Till Gonser
16. August 2022
in Startseite, Wissenschaft
Lesedauer: 2 Minuten
0
Hammer statt Helm

Ein Grünspecht gönnt sich eine Pause vom Picken. Foto: Till Gonser

Bei einem Spaziergang kann man hin und wieder dem Geklapper eines ganz besonderen Waldbewohners lauschen. Die Familie der Spechte zählt 28 Gattungen und ganze 200 Arten. Wegen seiner Aktivität am Baum ist er immer wieder in den Fokus der Forschung gerückt. Die Frage, warum er beim Picken am Baum keine Schäden davonträgt, treibt die Wissenschaft schon lange um.

Bisher ging man davon aus, dass er eine Art Stoßdämpfer im Schädel besäße, der wie eine Art Helm vor nachhaltiger Schädigung schütze. Die Kopfform diente auch schon als Vorlage und Inspiration für die Herstellung von echten Helmen. Anscheinend hatte der unscheinbare Vogel die Forschung aber hinter die Fichte geführt.

Ein Forschungsteam um Sam Van Wassenbergh von der Universität Antwerpen hat jetzt allerdings herausgefunden, dass der Schnabel des Spechts eher wie eine Art Hammer aufgebaut ist. Aber warum pickt der Specht überhaupt an Baumstämmen herum? Er lebt meist allein oder paarweise in Wäldern, Baumpflanzungen und Gärten. Durch das sogenannte „Meißeln“ versucht der Specht, Nahrung zu finden, sein Revier zu markieren oder einen Geschlechtspartner anzuziehen. Dabei klopft er ausdauernd und mit hohem Kraftaufwand mit dem Schnabel auf den Baumstamm. Und das tut er sehr geschickt, wie die Forscher:innen nun herausfanden. Wenn ein sich bewegendes Objekt gegen ein festes schlägt, so entsteht eigentlich Kompression auf der einwirkenden Seite und Expansion auf der Rückseite. Beide Prozesse können das Nervensystem beschädigen. Anscheinend hat der Specht da jedoch die Nase vorn.

Für die Studie wurden zahlreiche Videos von pickenden Spechten aus drei verschiedenen Gattungen ausgewertet. So zeigte sich, dass „Spechte den Schlag des Aufpralls mit dem Baum nicht absorbieren“, sagt Van Wassenberghs Gruppe. Allerdings komme es hierbei weder zu einer Schädelverletzung, noch kommt der Kopf als Helm zum Einsatz. Stattdessen könne das kleinere Gehirn des Spechtes den Aufprall aushalten. Die Forscher:innen gehen nun davon aus, dass das Skelett des Schnabels als Hammer verwendet wird.

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...studiert Physik im Master und fotografiert seit Herbst 2019 für den ruprecht. Von Ausgabe 200 bis Ausgabe 208 leitete er das Online-Ressort, von Ausgabe 205 bis 210 die Bildredaktion.

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Tags: GehirnPickenSchadenSpechtWissenschaft

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