Manchmal, wenn ich ein hässliches öffentliches Gebäude sehe, wundere ich mich, wie es je gebaut werden konnte. Gibt es nicht Massen an Gremien, die es durchlaufen muss? Müssen nicht unzählige Menschen das Gebäude tatsächlich für gut halten und den Plänen zustimmen?
So geht es mir mit dem – nennen wir es Wasserbecken – das sich vor der Mensa des Neuenheimer Felds befindet. Das Becken ist ungefähr einen halben Meter tief, umzäunt von treppenartig angeordneten großen Steinstufen. An einer Seite scheint es etwas zu geben, das in besseren Zeiten wohl mal als Wasserfall verwendet wurde.
Die Steinstufen sind gekrönt von Sitzhockern aus Plastik, alle in grellen Farben, Rot, Gelb und Orange. Manche dieser Sitzgelegenheiten sind noch aufgerüstet mit einem Anschluss für Ladekabel – oder besser, scheinen es zu sein, denn sie funktionieren nicht.
Es sitzt eh niemand auf diesen Hockern, und warum auch, die Steinstufen neben den Plastiktellern sind mindestens genauso gemütlich und man kann sich dort wenigstens hinlegen.
Das muss man eingestehen
Soweit so okay. Leider steht das Becken meist leer, oder wenn es mal doch gefüllt ist, dann ist das Wasser so verunreinigt, dass man ihm lieber nicht allzu nahe kommen möchte. Das Füllverhalten des Beckens folgt dabei immer demselben Muster: Das leer stehende Becken wird aufwendig gereinigt und kurze Zeit darauf wieder mit Wasser befüllt. Die Sommeridylle steht, das Becken sieht sauber und gefüllt tatsächlich wirklich gut aus. Muss man eingestehen.
Doch schon nach kurzer Zeit wachsen Algen im Wasser, Bierflaschen und aufgeweichte ruprechts schwimmen darin. Und etwas, das stark an die Maissuppe der Mensa erinnert. Aus der Traum. Danach wird das Becken nur einige Tage nach dem Auffüllen wieder geleert, und der Zyklus beginnt von vorne. Oder man lässt das Becken einfach komplett leer stehen, so wie im Moment.
Wer den Wunsch hat, an einem heißen Sommertag ein wenig seine Füße ins Wasser baumeln zu lassen, wird auf dem Trockenen sitzen gelassen.
Stattdessen hat das Neuenheimer Feld eine weitere Betontristesse. Spitze. Wie schön wäre doch anstelle des Beckens eine normale Wiese mit einigen schattenspendenden Bäumen. Ein bisschen mehr Natur im zubetonierten Feld. Was hat die Entscheidungsträger:innen bloß dazu bewegt, dieses Projekt abzusegnen ?
Frederik Kolb studiert Physik und schreibt seit dem SoSe 22 für den ruprecht über diverse interessante Themen, wie Migration oder Missstände in der Uniarchitektur
Till Gonser studiert Physik im Master und fotografiert seit Herbst 2019 für den ruprecht. Von Ausgabe 200 bis Ausgabe 208 leitete er das Online-Ressort, von Ausgabe 205 bis 210 die Bildredaktion.