Preiserhöhungen, Marstallschließung, neue Wohnheime. Im Interview spricht der zeitweilige Geschäftsführer des Studierendenwerks Clemens Metz über die Zeit in Heidelberg und seine Erfahrungen im Amt.
Nachdem die vorherige Geschäftsführerin Tanja Modrow das Studierendenwerk nach sechs Jahren auf eigenen Wunsch verlassen hatte, übernahm Clemens Metz im Oktober interimistisch die Leitung. Er kam vom Studierendenwerk Freiburg und war während seiner Zeit in Heidelberg weiterhin auch dort Geschäftsführer. Nun kehrt er wieder nach Freiburg zurück.
Welche Anforderungen gibt es an den Beruf des Geschäftsführers eines Studierendenwerks?
Einerseits muss man betriebliche Abläufe ordentlich gestalten und operativ umsetzen können – von der Wohnraumverwaltung über die Gastronomie bis zum Service und Beratungsangebot. Das funktioniert andererseits nur mit einer klaren Strategie darüber, wie man Probleme systematisch angehen will.
Wie war der Einstieg für Sie als Interimsgeschäftsführer?
Ich kam gut zurecht hier. Ich kenne die Abläufe in Studierendenwerken seit über 20 Jahren und hatte bereits Kontakt zu den Mitarbeitenden in Heidelberg. Das hat den Einstieg erleichtert. Vor allem aber wusste ich von Anfang an, was ich hier will. Mir ging es dabei insbesondere um das Thema Wohnheimplätze, das in den letzten Jahren hier vernachlässigt wurde. Diese Wohnraumthematik war auch ein Streitpunkt zwischen der früheren Geschäftsführung und dem Wissenschaftsministerium – und Anlass für meine temporäre Übernahme des Amtes.
Thema Wohnheime: Welche konkreten Schritte wurden unternommen?
Bereits im Juli 2024 haben wir bei der Bundesimmobilienanstalt Grundstücke angefragt und stehen in direkten Verhandlungen. Wir rechnen damit, nächstes Jahr das Baurecht für ein Gebäude in der Römerstraße zu erhalten und planen für die Zeit dann den Beginn der Baumaßnahmen. Die Fertigstellung ist für 2028 vorgesehen. Hier sollen rund 250 Wohnheimplätze entstehen, darunter circa 40 befristete Notunterkünfte für neue Studierende, die zu Beginn des Semesters noch keine Unterkunft haben.
Dauerbrenner Marstallsanierung: Wie ist der aktuelle Stand?
Die Schließung des Marstalls ist für den Februar des nächsten Jahres anvisiert. Idealerweise ist die Sanierung dann in vier Jahren abgeschlossen. Bis dahin können Studierende die Mensa im Campus Bergheim nutzen, die sich derzeit im Rohbau befindet, aber bereits im ersten Quartal des Jahres 2026 genutzt werden soll. Zusammen mit der erweiterten Triplex-Mensa wird angestrebt, rund 50 Prozent des Wegfalls durch die Marstallsanierung zu kompensieren.
Viele Studierende empfinden die Preissteigerungen als belastend. Was sind die Gründe für diese Entwicklungen – und sind weitere Preiserhöhungen denkbar?
Höhere Waren- und Personalkosten, wie etwa bei Kaffee, dessen Einkaufspreis sich teils verdoppelt hat, machten Preisanpassungen in den Cafés langfristig gesehen leider nötig. Es wird aber angestrebt, dass diese Preise für die nächsten Jahre erstmal so bleiben. Bei den Mensapreisen wurde aber nichts erhöht und wir hoffen, auf Preiserhöhungen in den Mensen vorerst verzichten zu können.
Das Studierendenwerk Heidelberg hat mit Frau Prof. Dr. Perizat Daglioglu nun eine neue Geschäftsführerin für die
nächsten sechs Jahre. Wie geht es für Sie weiter?
Für mich geht es wieder zurück zum Studierendenwerk Freiburg. Trotzdem werde ich meine Nachfolgerin Frau Daglioglu hier in ihrer Startphase unterstützen.
Von Xenia Dederer
...studiert Physik im Master und fotografiert seit Herbst 2019 für den ruprecht. Von Ausgabe 200 bis Ausgabe 208 leitete er das Online-Ressort, von Ausgabe 205 bis 210 die Bildredaktion.