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Läuft bei dir

von Josefine Wagner, David Hildebrandt und Till Gonser
23. Mai 2024
in Ausgabe, Startseite, Wissenschaft
Lesedauer: 3 Minuten
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Läuft bei dir

Eschenpollen vermiesen vielen die ersten warmen Tage des Jahres. Foto: Till Gonser

Gesundheit! Immer mehr Menschen leiden an Allergien wie Heuschnupfen. Wir erklären, was der Klimawandel damit zu tun hat und was beim Kontakt mit Pollen im Körper passiert  

Im Frühjahr wird von vielen mittlerweile mehr geniest als genossen. Heuschnupfen lässt immer mehr Menschen zum Taschentuch greifen und das leider nicht vor Rührung. Aber was sind Allergien überhaupt und warum sind stetig mehr Menschen von ihnen betroffen? 

Bei sich ständig verändernden Krankheiten muss auch unser Immunsystem lernfähig sein, um uns gegen neue Erreger zu schützen. Deshalb haben wir zusätzlich zu einem angeborenen Immunsystem eine adaptive Immunantwort. Diese wird von zwei Typen von weißen Blutkörperchen, den sogenannten B- und T-Zellen gesteuert, die aus Stammzellen in unserem Knochenmark gebildet werden. Alle Moleküle, die eine Abwehrreaktion dieser Zellen auslösen, heißen Antigene und befinden sich häufig auf der Oberfläche von Krankheitserregern, wie zum Beispiel die Spikes beim Coronavirus. 

Beim ersten Kontakt mit einem Antigen wandeln sich die B- und T-Zellen in Gedächtniszellen um, die Bindestellen auf ihrer Oberfläche haben, die genau zu dem Erreger passen. Durch unsere große Bibliothek an Gedächtniszellen haben wir einen Schutz vor Erregern, mit denen wir schon zuvor in Kontakt gekommen sind, entweder bei einer vorherigen Infektion oder auch durch eine Impfung.  

Unser Immunsystem ist ein evolutionäres Meisterwerk, kann sich aber auch irren. Allergien wie Heuschnupfen sind ein solcher Irrtum. Auch Pollen haben auf ihrer Oberfläche Antigene. Es kann also passieren, dass unser Immunsystem nach Kontakt mit Pollen fälschlicherweise Gedächtniszellen und Antikörper gegen die Pollen bildet. Kommt man dann ein zweites Mal mit den Pollen in Kontakt, binden deren Antigene an die Rezeptoren der Gedächtniszellen und Antikörper werden zur Abwehr ausgeschüttet. Dies geschieht in den Schleimhäuten wie in der Nase. Dadurch wird der Signalstoff Histamin freigesetzt. Histamin ruft eine Entzündungsreaktion hervor, was die typischen Symptome von Heuschnupfen verursacht: Schwellungen, Rötungen, Niesen und Schleimbildung sollen die Fremdstoffe aus dem Körper schaffen. Allergiker:innen werden daher oft Antihistaminika verabreicht, um die Symptome der Allergie zu lindern. Der Wirkstoff blockiert die Histaminrezeptoren und unterdrückt so die Entzündung nach der irrtümlichen Immunantwort. 

Die Zahl der Pollenallergiker:innen in Deutschland steigt kontinuierlich. An den Ursachen für diesen Trend wird aktuell geforscht. Der Klimawandel ist ein Grund. Höhere Temperaturen früh im Jahr verschieben die Blütezeit von Bäumen wie Hasel und Birke, um Wochen nach vorne. Im Frühsommer dominieren dagegen die Gräser- und Kräuterpollen, deren Saison bis in den Herbst verlängert wird. Insgesamt reicht die Pollenzeit nun von Februar bis Oktober. Auch die Anzahl der Pollen hat sich erhöht. Gründe dafür sind vermutlich stärkeres Wachstum durch höhere CO2-Werte in der Luft und Trockenstress aufgrund von veränderten Wettermustern. 

Die Ansiedlung von neuen Pflanzen durch das wandelnde Klima bringt neue Pollen nach Europa. Die Beifuß-Ambrosie beispielsweise ist eine aus Nordamerika eingeschleppte Art, die eine besonders hohe Anzahl an Pollen produziert. Klar ist, in Zukunft werden Allergien eine steigende Belastung, der durch Forschung und Klimaschutz entgegengewirkt werden muss.   

Von Josefine Wagner und David Hildebrandt

Josefine Wagner
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...studiert Chemie und schreibt seit 2022 für den ruprecht. Sie leitet das Ressort Wissenschaft.

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David Hildebrandt
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...studiert Physik im Master und fotografiert seit Herbst 2019 für den ruprecht. Von Ausgabe 200 bis Ausgabe 208 leitete er das Online-Ressort, von Ausgabe 205 bis 210 die Bildredaktion.

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Tags: AllergieAllergiker:innenAntihistaminikaFrühjahrFrühlingGräserHeuschnupfenKrankheitNiesenNr. 208PollenRötungenSchleimbildungSchwellungenWissenschaft

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