Cannabis ist seit der Legalisierung in Deutschland wortwörtlich in aller Munde. Doch wie genau wirkt Gras eigentlich im Körper?
Cannabis, oder auch Hanf, ist eine Pflanzengattung der Familie der Hanfgewächse – eng verwandt mit Hopfen. Unter anderem ist darin das sogenannte THC (Tetrahydrocannabiol), das hauptsächlich in den Blüten der weiblichen Pflanzen und den Blättern beider Cannabispflanzen vorkommt.
In Cannabis selbst liegt THC noch in Form zweier Säuren vor und wird erst durch Erhitzen umgewandelt. Cannabinoide, zu denen THC gehört, beeinflussen das Nervensystem.
Zwischen zwei Nervenzellen findet elektrische und chemische Signalübertragung von der Senderzelle (Präsynapse) zur Empfängerzelle (Postsynapse) statt. An der präsynaptischen Seite der Nervenzellen kommen in verschiedenen Regionen des Körpers sogenannte CB1 Rezeptoren vor. Diese gehören zum Endocannabinoidsystem.
Bei Aktivierung durch körpereigene Cannabinoide wird die Neurotransmittersynthese aktiviert oder gehemmt und so die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen reguliert. Normalerweise stammen die Cannabinoide für diese Regulation von der postsynaptischen Zelle, die diese je nach Erregungszustand ausschüttet. Dieses Rückkopplungssystem ermöglicht die Erhaltung eines Gleichgewichts.
Auch exogene Cannabinoide wie THC aktivieren dieses System, aber ohne, dass es zuvor einen körpereigenen Auslöser gab, also unabhängig vom Erregungszustand der Zelle, oder salopp gesagt: grundlos. Statt die Homöostase aufrechtzuerhalten, stören diese körperfremden Cannabinoide nun die Neurotransmittersyntese und bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Tatsächlich befinden sich die CB1 Rezeptoren zwar überall im Körper und auch in Teilen des Gehirns, aber kaum in den Regionen des Gehirns, die für lebenserhaltende Prozesse notwendig sind – was erklärt, warum die Gefahr durch Cannabiskonsum zu sterben, recht gering ist.
Allerdings sind diese Rezeptoren oft auf Neuronen, die mit Dopamin als Neurotransmitter interagieren. Sie beeinflussen das körpereigene Belohnungssytems, aber auch die Bewegungssteuerung. Bei Aktivierung des Endocannabinoidsystems durch Cannabinoide werden daher diese Systeme mit beeinflusst.
Dadurch lässt sich die klassische Wirkung von Cannabis erklären: Schübe voller Hochstimmung und Entspannung, aber auch Angstzustände und Halluzinationen. Dabei gilt wie bei fast allem: die Dosis macht das Gift.
Von Katharina Frank
Katharina Frank studiert Physik im Bachelor und schreibt seit Ende 2023 für den ruprecht. Sie interessiert sich besonders für Wissenschaftskommunikation und Berichte aus Musik, Film und Fernsehen.