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Elitäres Mittelfeld

von Maximilian Fülle, Katharina Frank und Felix Albrecht
19. Juni 2025
in Ausgabe, Seite 1-3, Startseite
Lesedauer: 3 Minuten
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Elitäres Mittelfeld

Drei Cluster für Heidelberg. Auch in der neusten Runde der Exzellenzstrategie geht es um Prestige und mehrere Millionen Euro. Wo steht die Uni Heidelberg im Vergleich?

Von einem „hervorragenden Erfolg“ für die Universität Heidelberg sprach Rektorin Frauke Melchior, als Ende Mai die Vergabe der neuen Exzellenzcluster bekanntgegeben wurde. Doch ist dieser „hervorragende Erfolg“ auch ein echter Gewinn für Lehre und Forschung?

Bei Exzellenzclustern handelt es sich um Forschungsprojekte an deutschen Universitäten, die im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert werden. Mit langen Förderperioden von sieben Jahren und großen Summen an Fördermitteln soll die deutsche Spitzenforschung international konkurrenzfähig gemacht werden. Die meist interdisziplinär angelegten Forschungsprojekte erhalten im Rahmen des Programms jeweils bis zu 70 Millionen Euro.

Verteidigt ‚Heidelberg ihren Status als Exzellenzuni?

Die Universität Heidelberg ging 2024 mit vier Anträgen ins Rennen. Bewilligt wurden nun drei davon. Mit „STRUCTURES“ aus der Physik und Mathematik, das sich mit der Entstehung von Strukturen in der Natur befasst, verliert die Uni ein Cluster der bisherigen Förderperiode. Zum zweiten Mal bewilligt wurde dagegen das Projekt „3D Matter Made to Order“, das in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Bereich Digitalisierung im 3D-Druck forscht.

Mit „SynthImmune“ und „GreenRobust“ hat die Universität nun zwei neue Cluster im Bereich der Biowissenschaften und Medizin gewonnen. „SynthImmune“ forscht zur Bekämpfung von Immunkrankheiten und Krebs, also dort, wo das körpereigene Immunsystem versagt. „GreenRobust“ untersucht in Kooperation mit den Universitäten Hohenheim und Tübingen die Robustheit von Molekülen, Pflanzen und Ökosystemen gegenüber Umweltveränderungen und äußeren Einflüssen.

Die Ruperto Carola hat nun die Möglichkeit, ihren Status als Exzellenzuniversität zu verteidigen: Eine Universität mit zwei oder mehr Clustern kann sich auf dieses Prädikat bewerben. Damit verbunden sind Fördermittel, die auch der gesamten Universität zugutekommen.

Obwohl die Universität Heidelberg als eine der renommiertesten Hochschulen in Deutschland gilt, liegt sie im nationalen Vergleich damit keinesfalls an der Spitze. Den Universitäten in Bonn, Tübingen sowie den beiden Münchener Universitäten wurden mindestens sechs Cluster zugesagt. Köln, Dresden und die FU Berlin erhalten Förderung für jeweils fünf Projekte.

Die Lehre profitiert von der Förderung allenfalls sekundär

Baden-Württemberg schneidet mit insgesamt 13 Clustern als zweit-erfolgreichstes Bundesland ab, hinter Nordrhein-Westfalen und vor Bayern auf Platz drei. Mit 18 von insgesamt 70 Exzellenzclustern in den östlichen Bundesländern fließt deutlich mehr Förderung nach Süd- und Westdeutschland. Dieses geographische Gefälle wird schon seit der Einführung der Exzellenzstrategie im Jahre 2005 kritisiert.

Größter Kritikpunkt ist aber, dass sich die Vergabe nur an Kriterien orientiert, die die Forschung betreffen. Die Lehre spielt keine Rolle und profitiert von der Förderung allenfalls sekundär.

Stetig kritisiert wird zudem die fehlende Transparenz im Vergabeprozess. Ein Expert:innengremium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, besetzt mit 39 international tätigen Forscher:innen, gibt zunächst eine Empfehlung ab. Auf dieser Grundlage entscheiden die Mitglieder des Gremiums in der Exzellenzkomission dann gemeinsam mit den Wissenschaftsminister:innen von Bund und Ländern, über die zu fördernden Projekte. Die Vergabe findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, eine Begründung für die Entscheidung wird nicht veröffentlicht. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch politische Erwägungen eine Rolle spielen. Dafür spricht unter anderem, dass die Expert:innen in ihrer Empfehlung für die nächste Förderperiode 65 Cluster empfahlen, in der Runde mit den Minister:innen letztlich aber das Maximum von 70 Projekten bewilligt wurden.

Über den Status der Exzellenz-universitäten entscheidet der Wissenschaftsrat 2026. Dann wird sich zeigen, ob die „hervorragende” Universität Heidelberg weiterhin exzellent ist.

Von Maximilian Fülle und Katharina Frank

Maximilian Fülle
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...studiert Mathematik im Master und schreibt seit dem Sommersemester 2024 für den ruprecht. Neben Politik und Literatur interessiert er sich für alles, was in der Uni gerade wichtig ist.

  • Maximilian Fülle
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Tags: exzellenzExzellenzclusterExzellenzstrategieExzellenzuniversitätFörderungForschungHeidelbergLehreNr. 215Universität

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