Warum Frauen nicht Oberhaupt der katholischen Kirche werden können
Dass es sich bei Päpstin Johanna – der titelgebenden Hauptfigur im Roman „Die Päpstin“ von Donna Woolfolk Cross – um eine Legende ohne fundierte historische Belege handelt, gilt in der Geschichtswissenschaft heute als erwiesen. In Anbetracht des Ablebens von Papst Franziskus und der Wahl von Papst Leo XIV. stellt sich erneut die Frage, warum eine Frau nie Papst werden konnte und dies auch immer noch nicht möglich ist.
Unabhängig von einer Perspektive des modernen Verständnisses der Gleichstellung von Mann und Frau, gibt es gute theologische Argumente für die jahrtausendealte Tradition, dass nur Männer den Heiligen Stuhl besteigen dürfen.
Die theologischen Gründe dafür sind zum einen der Laufbahn geschuldet, die ein potentieller Papst absolviert haben muss. Denn um Papst zu werden, muss man nicht nur mit Zweidrittelmehrheit der wahlberechtigten männlichen Kardinäle gewählt werden. Man muss auch getauft und zum Priester weihbar sein, damit die mit dem Papstamt verbundene Bischofswürde von Rom angetreten werden kann. Die Weihe zum Priester und zum Bischof kann jedoch theoretisch auch erst nach der Wahl vollzogen werden.
Gerade diese Weihung ist jedoch für Frauen in der katholischen Kirche nicht möglich. Dies wird damit begründet, dass Jesus Christus ein Mann war und als ein solcher in der Eucharistiefeier nicht angemessen von einer Frau vertreten werden könne. Auch habe Jesus nur männliche Apostel in seine Nachfolge berufen und Petrus wiederum zum Obersten der Apostel ernannt. Deshalb wird dieser Teil der katholischen Theologie nach Petrus auch das petrinische Prinzip genannt.
Auf dieses Prinzip bezog sich zu Lebzeiten auch der nun verstorbene Papst Franziskus selbst. Er begründete seine Haltung damit, dass die Kirche selbst weiblich und damit die Würde der Frau gleichermaßen vertreten sei. Hierbei handelt es sich um das nach der Heiligen Mutter Maria benannte marianische Prinzip.
Jedoch gibt es in der Bibel auch Zeilen, die sich anders auslegen ließen: Paulus etwa zitiert in Gal 3,27-28 die Tauftradition, in der er beschreibt, dass jede Person, welche die Taufe empfangen habe, „Christus angezogen habe“. Man wird nach der Taufe also sprichwörtlich Christus gleichgeformt. Damit gleichbedeutend könnte folgerichtig jeder und jede, egal welcher Herkunft, welchen vormaligen Glaubens oder welchen Geschlechts die Eucharistiefeier zelebrieren – und damit letztendlich auch Priester:in werden.
Im aktuellen Konklave wurde nun aber wieder ein Mann in das Amt des Papstes gewählt. Es wird an Leo XIV. sein, den Weg für seine Nachfolge jedem und jeder zu ebnen.
Von Katharina Frank
...studiert Physik im Bachelor und schreibt seit Ende 2023 für den ruprecht. Sie interessiert sich besonders für Wissenschaftskommunikation und Berichte aus Musik, Film und Fernsehen.
...studiert Kunstgeschichte und Politikwissenschaft, seit 2021 schreibt sie über Kurioses aus Politik, Kultur und dem studentischen Leben