Egal ob Ersti oder etabliert, der Semesterstart wirbelt durch Heidelberg. Wir klären, wie man in diesen turbulenten Zeiten auf den Beinen bleibt
Vorbei ist die triste Ferienzeit. Ein Glück, es ist endlich soweit: Der Ruprecht Karl öffnet seine Pforten, zum Unistart der neuen Kohorten.
Egal ob du Ersti bist oder bereits doppelte Regelstudienzeit auf dem Konto hast, willkommen zurück im selbstverliebten Harvard am Neckar. Auch dieses Semester spielen wir wieder das altbekannte Drama – turbulenter Start, dann Glühwein-Entspannung auf dem Weihnachtsmarkt und zum Schluss die Katastrophe: Klausurenphase.
Doch zurück zum Anfang, dem ja bekanntlich ein Zauber innewohnt. Leise schwappt der Neckar entlang der vom Odenwald herbstlich-bunt gerahmten Altstadt. Betagte Profs klopfen den Staub von den Uralt-Folien ihrer Grundlagenvorlesung, Langzeitstudierende starten in ihr verheißungsvolles siebtes Studium (diesmal aber wirklich) und die sagenumwobene Erstiwoche wabert durch die Stadt. Ein Duft liegt in der Luft: eine erdige Note, Kamin, Kürbis und … Kotze?
Auch dieses Semester spielen wir wieder das altbekannte Drama
Für Nasenrümpfer:innen nervig, doch für Heidelberger Kneipen und Erstis sind die Oktoberwochen gleichermaßen die wohl wichtigsten des Jahres. Hier wird connected und genetworked, hier holt man sich beim Nippen am Bierglas der Kommiliton:innen den ersten Schnupfen. Hier werden Bekanntschaften geschlossen, die ein Leben lang halten – oder doch nur eine Nacht?
Tja, der Semesterstart ist eben auch eine Zeit voller Desillusion: Anstelle des Hogwarts Expresses, gurkt dich der übervoll-ranzige Regio zum Ort deiner mittelmäßig-magischen Studien; das ach so romantische Heidelberg ist vor allem eines: nass; und das Neckarwiesen-Hauptseminar aus dem letzten Semester kann man sich immer noch nicht als angewandte Picknickologie im Nebenfach anrechnen.
Sogar die Mensapreise wurden an den Wohnungsmarkt angepasst
Sogar der Mensamampf wurde preislich dem Heidelberger Wohnungsmarkt angeglichen. 99 Cent pro 100 Gramm? Erfahrene Buffet-Krieger:innen erinnern sich noch an 84-Cent-Zeiten. Apropos Wohnungsmarkt: Na liebe Erstis, seid ihr noch dabei, euch auf WG-gesucht ghosten zu lassen, oder packt ihr schon wieder Kartons, weil die vier Wochen Zwischenmiete demnächst enden? Sich im Tausch gegen eine Leberzirrhose auf billige Burschi-Buden einzulassen ist hoffentlich noch keine Option. Und wie laufen die ersten akademischen Abgaben so? Den Heico-Dschungel schon durchblickt und alles fristgerecht angemeldet?
Damit euch in dieser wilden Zeit nicht die Kontrolle entgleitet wie risikofreudigen Kommiliton:innen der E-Scooter nach einem Melonenschnaps zu viel, empfiehlt es sich, ab und an inne zu halten und sich klar zu machen: Jede:r große Studi fing klein an.
Egal ob du mit weichen Knien in der Sprechstunde beim bösen Prof sitzt, Casting in der traumhaften Weststadt-WG hast oder dich ein Seminar mal wieder semi-nah an den Rand einer Exmatrikulation bringt – „fake it, till you make it“, oder noch besser till you become it.
Und wenn alles nichts hilft, dann ab auf den Philosophenweg. Hier gibt es nicht nur gratis Aus-, sondern im besten Fall auch*Einsicht: Das wird schon, muss ja.
Auch gegen Langeweile in Vorlesungen und Schweigen am Mensatisch gibt es ein probates Mittel: die Heidelberger Studierendenzeitung ruprecht. Egal ob du auf der Suche nach einer stabileren Verbindung als eduroam bist (schau mal auf Seite 16), oder wissen willst, wo es in und um Heidelberg Spitzensport zu sehen gibt (Seite 9), als offiziell beste deutschsprachige Studi-Zeitung versorgen wir dich mit handgemachtem Qualitätsjournalismus par excellence.
In dieser Ausgabe reisen wir auf der Suche nach skurrilen Ersti-Ritualen rund um die Welt (Seite 14), stellen in einem Kultur-Kalender viele tolle Veranstaltungen vor (Seite 13) und ergründen die spannendsten Organisationen und Clubs für Studis aus ganz Heidelberg (Seite 7). Außerdem klären wir, was in einer Sitzung des Studierendenrats so abgeht und warum das für uns Studis relevant ist (Seite 4).
Wir wünschen ganz viel Spaß beim Lesen und ein grandioses Semester, eure ruprecht-Redaktion.
Von Robert Trenkmann
...leitet Feuilleton und studiert nebenbei Geographie in Kombination mit Politikwissenschaft im Master.
Interessenschwerpunkte: ferne Länder, Tagespolitik & Sport.
...studiert Biowissenschaften und schreibt … nichts. Er layoutet und illustriert seit 2023 für den ruprecht.









