Frédéric Brossier, Hauptdarsteller von „A Heidelberg Holiday“, spricht über das Casting und die Kälte beim Dreh
Wie bist du zur Rolle des Lukas Oppermann in „A Heidelberg Holiday“ gekommen?
Das ging in diesem Fall sehr schnell. Die Casting-Anfrage kam zwei Wochen vor Drehbeginn. Danach hatte ich dann das sogenannte „Chemistry Casting“ mit der Hauptdarstellerin Ginna Claire Mason. Ich war der erste, der an dem Tag vorgesprochen hat, und sie hat sich gleich für mich entschieden. Kurz vor Drehbeginn hatte ich dann die Zusage. Das hieß dann natürlich für mich: Den Text auf Englisch lernen, Kostümproben in Berlin und dann ab nach Heidelberg!
Wie hast du dich für die Rolle vorbereitet?
Ich habe mit Freunden gesprochen, die Tischler sind, die mir ein paar Tricks verraten haben, zum Beispiel wie man das Werkzeug richtig hält. Und vor Ort haben wir in einer Tischlerei gedreht, wo ich einen kleinen Crash-Kurs bekommen habe, worauf es ankommt, wie man richtig schleift. Aber ich könnte jetzt keinen Tisch bauen. Obwohl…vielleicht… (lacht)
Wie hat dir der Heidelberger Weihnachtsmarkt gefallen?
Ich fand den wunderbar! Ich hatte Glück und während des Drehs einen Sonntag frei. Nach Drehschluss bin ich noch mit meinem Bruder und einigen Freunden auf den Weihnachtsmarkt gegangen. Dadurch inspiriert sind wir dann weitergezogen, erstmal in die Pizzeria La Bruschetta und irgendwann sind wir dann im Betreuten Trinken gelandet. Da haben wir auf jeden Fall auch das Heidelberger Studentenleben ein bisschen kennengelernt. Das hat super viel Spaß gemacht.
Deine Figur Lukas besucht mit Heidi viele Orte in Heidelberg, welcher ist dein Lieblingsort?
Ich glaube der Philosophenweg mit diesem wunderbaren Ausblick. Oder die kleine Bergbahn, das war auch ein schöner Drehtag, da hatten wir warmen Kakao.
Was hat beim Dreh besonders Spaß gemacht?
Was mir immer besonders Spaß macht, ist im Film zu musizieren. Ich habe einen Freund, der aus Heidelberg kommt, gefragt, ob es lokale Lieder gibt, und er hat mir: „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ empfohlen. Das habe ich dann dem Regisseur gezeigt und der meinte: „Cool, das drehen wir morgen.“ Dann haben wir das gedreht. Und das Tolle war, dass die ganzen Komparsen Heidelberger waren, die kannten also den Song. Wir standen dann alle in der Bar und haben „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ gesungen. Mittlerweile ist die Szene aber in einer Montage gelandet, das heißt man hört die Musik leider nicht.
Am kältesten Tag, haben wir die Szene gedreht, in der Heidi Heidelberg in Heidelberg ankommt und eine steile Kopfsteinpflasterstraße hinaufmuss. Und da waren ganz nette Heidelberger, die dort gelebt haben und uns bei sich im Wohnzimmer haben aufwärmen lassen, und es gab ein bisschen Tee, da haben wir die Gastfreundlichkeit der Heidelberger kennengelernt. Das war richtig schön.
Gab es Herausforderungen beim Dreh?
Die Kälte! Letztes Jahr im Dezember waren es in Heidelberg um die zehn Grad minus, richtig kalt! Wir haben natürlich mit offenen Mänteln einen leichten, charmanten Winter gespielt und die ganze Zeit gefroren, irgendwann friert ja auch das Gesicht ein! Ich erinnere mich an einen Drehtag auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt, samstags um vier Uhr, da war natürlich ein Gewusel – und mittendrin die Filmcrew mit Kameras und 60 Komparsen. Jedes Mal, wenn Leute durchs Bild gelaufen sind und in die Kameras geguckt haben, musste der Regisseur die Szene anhalten und warten bis die Leute vorbeigegangen waren. Das heißt manche Szenen wurden gar nicht durchgespielt, sondern mussten nachträglich zusammengeschnitten werden.
Wie war es mit der Hauptdarstellerin Ginna Claire Mason zu arbeiten?
Ginna Claire Mason ist eine ganz frohe, wunderbare Person mit einer Engelsstimme. Sie spielt in New York am Broadway im Musical „Wicked“ mit. Abends saßen wir manchmal im Hotelzimmer und haben Gitarre gespielt und gesungen. Wir haben uns sofort gut verstanden.
Deine Filmfigur ist total im Weihnachtsfieber, ist das bei dir auch so?
Weihnachten selbst genieße ich immer sehr, wir sind als Familie immer relativ gut vorbereitet, was Weihnachten angeht. Mein Bruder und ich machen immer Fotokalender für unsere Großeltern, wir basteln – manchmal noch bis Heiligabend. An Weihnachten bin ich immer für die Musik zuständig, wie im Film tatsächlich. Und abends gibt es Fondue!
Was würdest du Leuten sagen, die Weihnachtsfilme vorhersehbar und kitschig finden?
Ich finde, das trifft auf unseren Film zu. Hallmark produziert 50 romantische Weihnachtskomödien pro Jahr und die haben ihr Märchen-Schema. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Zuschauer, wenn sich Heidi und Lukas zum ersten Mal begegnen, bereits davon ausgehen, dass sie auch zusammenkommen. Und so ist es dann auch. Aber gleichzeitig höre ich von vielen, dass sie auch genau das schön finden. Das ist einfach ein bisschen heile Welt, ein Rückzugsort im Alltag. Und das kann ich gut verstehen.
Wo können wir dich in Zukunft sehen?
Ich bin aktuell an einigen Fernsehproduktionen beteiligt, ab dem 4. Januar kann man mich in einer festen Rolle beim ZDF beim Bergdoktor sehen und auch im Frühjahr 2024 in der männlichen Hauptrolle im Inga Lindström Film „Das Flüstern der Pferde“. Und es stehen auch noch Castings aus, auch internationale. Es bleibt also spannend.
Warum sollte man den Film „A Heidelberg Holiday“ schauen?
„A Heidelberg Holiday“ ist der perfekte Film, wenn man ein wenig in Weihnachtsstimmung kommen will, und das alles in dem wunderbaren Setting von Heidelberg!Dass da eine amerikanische Produktion kommt und genau dort eine Liebesgeschichte zeigen will, das ist einfach besonders. Außerdem ist es für die Heidelberger sicherlich auch schön, wenn man die ganzen Drehorte kennt!
Das Gespräch führten Mara Renner und Simon Stewner
Mara Renner studiert Kunstgeschichte und Politikwissenschaft, seit 2021 schreibt sie über Kurioses aus Politik, Kultur und dem studentischen Leben
Simon Stewner studiert im Global History im Master of Arts und ist seit Oktober 2023 beim ruprecht. Er interessiert sich sowohl für (stadt-)historische als auch gesellschaftliche Themen. Wenn er nicht gerade über seinen nächsten ruprecht-Artikel nachdenkt, unterstützt er die Bildredaktion.