Heute beginnt die Wahl eines neuen Papstes. Um in den Meldungen der letzten und kommenden Tage einen Überblick zu behalten hat der ruprecht das wichtigste für dich zusammengefasst.
“Anuncio vobis, gaudium magnum; Habemus Papam!” ruft in wenigen Tagen bis einigen Wochen der Kardinalsdiakon von der Loggia des Petersdoms den auf dem Petersplatz in Rom versammelten Gläubigen entgegen; nachdem der ersehnte weiße Rauch aus dem berühmten Schornstein über den Vatikanischen und römischen Dächern aufgestiegen ist. Das neue Oberhaupt der katholischen Kirche bekommt nun seine Investitur und betritt dann selbst den Balkon und spendet den Segen an Stadt und Erdkreis. Dann ist klar, es gibt einen neuen Papst, die Sedisvakanz endet und das heute beginnende Konklave ist abgeschlossen.
Mit dem Tod des Papstes setzt die Sedisvakanz ein. Die Zeit des unbesetzten Stuhls; gemeint ist der sogenannte Heilige Stuhl, der Sitzt des Bischofs von Rom. Der Tod des Papstes wird zuerst durch den Kammerdiener symbolisch festgestellt und im Anschluss von dem päpstlichen Leibarzt bestätigt. Der Camerlengo klopft mit einem kleinen Hammer auf den Kopf des verstorbenen Papstes und ruft seinen Taufnamen. Erwidert dieser nicht, gilt er als tot. Seit dem Tod Johannes Pauls II. wird auf den Hammer verzichtet und nur wenn eine Reaktion auf den Ruf des Namens ausbleibt, sucht der Arzt ein letztes Mal nach Lebenszeichen.
Daraufhin verkünden der römische Kardinaldekan und Kardinalvikar der Öffentlichkeit den Tod des Papstes und der Fischerring wird zerstört. Der Fischerring ist einer der Insignien eines Papstes mit einer Gravur Petrus‘, des nach katholischer Tradition ersten Papstes und dem Namen, den sich der Papst gegeben hat. Da der Ring früher als Siegelring für offizielle Siglen dient, soll mit der Zerstörung nach dem Tod Missbrauch und Fälschung im Namen des verstorbenen Pontifex verhindert werden.
Vier bis sechs Tage nach dem Tod wird der Leichnam dann beigesetzt; traditionell in der Krypta des Petersdoms. Franziskus hat sich gegen eine Bestattung im Petersdom ausgesprochen und verfügt, dass sein Leichnam in der Basilika Santa Maria Maggiore zu Grabe getragen werden soll.
Heute, 14 Tage nach dem Tod Franziskus beginnt nun das Wahlgremium zusammenzutreten, das den neuen Papst wählen wird, das Konklave. In seiner heutigen Form ist es ein Produkt aus mittelalterlicher Kirchenpolitik und Bemühungen, die Politik vom Heiligen Geist fern zuhalten, durch den die Kardinäle Gottes Eingebung bekommen sollen. Von den aktuell 252 Kardinälen sind 135 wahlberechtigt. Das Wahlrecht verliert ein Kardinal ab dem 08. Lebensjahr, da potenziell jeder Kardinal mit aktivem Wahlrecht gleichzeitig auch dass passive Wahlrecht besitzt. Bei einem zu alten Papst bestünde stets eine zu große Gefahr, dass nach seiner Wahl bald ein neues Konklave einberufen werden müsste. Um möglichst sicher zu stellen, dass der Wille Gottes umgesetzt wird, benötigt ein Papst eine zweidrittel Mehrheit im Wahlgremium. Wird diese bei einem Wahlgang nicht erreicht, steigt über Rom schwarzer Rauch auf, bis es einen Kandidaten gibt, der diese Mehrheit erreicht. Dann wird der weiße Rauch eingesetzt, über dem Petersplatz die Frohe Botschaft verkündet und Stadt und Erdkreis mit dem Wissen gesegnet: „Habemus Papam!“
Von Robert Bretschi
...studiert molekulare Biotechnologie und ist seit dem Sommersemester 2023 beim ruprecht. Meistens schreibt sie wissenschaftliche Artikel oder über das studentische Leben. Seit November 2023 kümmert sie sich außerdem um die Website und den Instagram-Kanal des ruprecht.