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Gesprächsklima

von Justus Brauer, Lucie Bähre, Michelle Amann und Rebecca Wimberger
13. Juli 2024
in Ausgabe, Feuilleton, Literatur, Wissenschaft
Lesedauer: 2 Minuten
0
Gesprächsklima

Nach uns die Sintflut. Grafik: Michelle Amann

Die Seiten der Klimakrise 

Hitzewellen, Extremwetterereignisse, Artensterben: Die Folgen des Klimawandels werden uns in den nächsten Jahren zunehmend im Alltag begleiten. Wir stellen das Buch „Blue Skies“ von T.C. Boyle vor

Rezension: 

Insektensterben, Mid-Life-Crisis, Tigerpythons – T.C. Boyles „Blue Skies“ erzählt eine liebenswürdige Familiengeschichte auf dem Zenit der Klimakatastrophe. Welche Krise jedoch genau behandelt werden soll, bleibt leider ungeklärt. Parallel zu den internen Problemen einer vierköpfigen Familie erweitert sich immer mehr die Klimakatastrophe in den USA, die sich durch Dürren, Waldbrände und Sturmfluten auszeichnet. Auch wenn diese Probleme bereits im Alltag angekommen sind, bereiten sie der finanziell gut aufgestellten Familie keine existenziellen Ängste. Lediglich bemerken sie die Auswirkungen des Klimawandels durch alltägliche Unannehmlichkeiten und materielle Unbequemlichkeiten. Die wirklich dramatischen Auswirkungen der Katastrophe spielen sich wahrscheinlich woanders ab.T.C. Boyles bewusst geführte Regie schafft glaubhafte Charaktere, bildliche Szenerien und alles in allem ein lesenswertes Familiendrama. Denn es sind seine Charaktere, die über die Katastrophe untereinander sprechen, und kein allwissender Erzähler belehrend von oben herab. Letztendlich ist es jedoch kein Buch über die Klimakatastrophe, sondern über das Auseinander- und Zusammenwachsen einer Familie. Allein dieser Umstand erzählt mehr über die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Krise, als es das Buch auf seinen knapp 400 Seiten tut.

Von Justus Brauer 

Einordnung: 

Die in „Blue Skies” beschriebene Parallele zwischenmenschlicher und klimatischer Krisen ist nicht einfach ein literarischer Kunstgriff. Unangenehm heiße Temperaturen können tatsächlich aggressives Verhalten verstärken. Dies wurde seit den 1980er Jahren durch mehrere Studien bestätigt. Laut Anderson, Bushman und Groom 1997 wiesen heiße Jahre höhere Raten von schweren und tödlichen Körperverletzungen auf. Der Grund für diesen Hitze-Effekt lässt sich mit unserer Physiologie erklären. Die Komfort- temperatur für Mitteleuropäer:innen liegt bei 22 bis 25 Grad. Steigt die Temperatur darüber, löst das eine Stressreaktion im Körper aus. Die Blutgefäße erweitern sich, das Herz schlägt schneller, und das Hormon Vasopressin, welches dazu dient, Flüssigkeit im Körper zu halten, wird verstärkt ausgeschüttet.Das so entstandene körperliche Unbehagen löst innere Unruhe und Irritierbarkeit aus. Betroffene interpretieren dies fälschlicherweise als Ergebnis des Verhaltens anderer Menschen und nicht der Hitze, wodurch sie ihre hochkochenden Emotionen gegen Personen oder Objekte  richten. Solltet ihr also das nächste Mal mit eurer WG einen Putzplan diskutieren, ist es ratsam, dies nicht im Hochsommer zu machen oder aber währenddessen Eis zu essen. Sonst könnte Staub nicht das einzige sein, was ihr anschließend aus den Ecken eurer Wohnung wischt.

Von Lucie Bähre 

Justus Brauer
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…hielt schon immer gerne eine Zeitung in der Hand. Seit Frühling 2023 kann er seine Begeisterung für den Journalismus beim ruprecht ausleben.

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Lucie Bähre
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...studiert Politikwissenschaften und Germanistik im Kulturvergleich. Sie kann sich für alle Themengebiete begeistern, interessiert sich aber am meisten für den gesellschaftspolitischen Bereich. Seit 2021 schreibt sie für den ruprecht und leitet seit 2022 Seite 1-3.

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Tags: DürrenHochsommerInsektensterbenKlimakatastropheklimakriseLiteraturNr. 209RezensionUSAWaldbrändeWissenschaft

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