Am 5. November streikten Beschäftigte des Uniklinikums Heidelberg für mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. Am selben Tag wurde in den Tarifverhandlungen eine Einigung erzielt.
In einem ganztägigen Warnstreik legten die nichtärztlichen Beschäftigten des Uniklinikums Heidelberg ihre Arbeit nieder. Die Mehrzahl der OP-Säle war außer Betrieb. Nur Notfälle wurden während des Streiks behandelt und der Betrieb somit auf Feiertagsniveau reduziert. Gut 500 Pfleger und Auszubildende aller Stationen versammelten sich zu einer Demonstration. In den letzten Tagen fanden auch in allen weiteren Unikliniken in Baden Württemberg Streiks statt: In Ulm, Tübingen und Freiburg.
Die Gewerkschaft Verdi forderte eine Lohnerhöhung von 8 Prozent für alle Beschäftigten und 130 Euro mehr für Azubis und Praktikanten sowie 200 Euro mehr für die Beschäftigten in der Pflege. Arbeit während der Wochenenden, Nachtschichten und Feiertage müsse besser vergütet und die Überlastung der Beschäftigten reduziert werden.
Der Tarifstreit zwischen dem Arbeitgeberverband der Unikliniken und der Gewerkschaft Verdi dauerte bereits seit Anfang Oktober.
Die Unikliniken Baden-Württemberg lehnten die Forderungen zunächst ab. Ihr Angebot an Verdi beinhaltete deutlich geringere Lohnerhöhungen. Dabei beriefen sich die Arbeitgeber auf die schlechte wirtschaftliche Lage der Unikliniken. Dieses Angebot sei “ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer” und gleiche nicht einmal die Inflation aus, hieß es dazu vonseiten Verdis auf der Auftaktkundgebung. Die Laufzeit des Tarifvertrags sollte 36 Monate betragen, was von Verdi als unverhältnismäßig lang kritisiert wurde.
Auf einer Zwischenkundgebung überbrachte ein Vertreter des Marburger Bundes “solidarische Grüße” vonseiten der Ärzte, welche unter einen eigenen Tarifvertrag fallen.
In den Verhandlungen während des Warnstreiks gab die Uniklinik den Forderungen der Beschäftigten weitgehend nach: Die Löhne steigen rückwirkend ab Anfang November um 4,1 Prozent und Anfang Februar 2021 um weitere 3 Prozent. Den Forderungen nach Gehaltssteigerungen um 200 Euro für Pflegekräfte und 130 Euro für Azubis gaben die Kliniken nach. Die Laufzeit wurde auf 28 Monate verkürzt. Vom Tarifabschluss werden etwa 25.000 Beschäftigte in ganz Baden Württemberg erfasst.
Von Nicolaus Niebylski
Nicolaus Niebylski studiert Biowissenschaften. Beim ruprecht ist er seit dem Sommersemester 2017 tätig – meist als Fotograf. Er bevorzugt Reportagefotografie und schreibt über Entwicklungen in Gesellschaft, Kunst und Technik. Seit November 2022 leitet er das Ressort Heidelberg. Zuvor war er, beginnend 2019, für die Ressorts Studentisches Leben, PR & Social Media und die Letzte zuständig, die Satireseite des ruprecht.