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Hinter dem Regenbogen

von Claire Meyers und Josefine Wagner
1. Juli 2024
in Ausgabe, Heidelberg
Lesedauer: 4 Minuten
0
Hinter dem Regenbogen

Grafik: Josefine Wagner

Entwendung von Flaggen vor dem Rathaus, Hassparolen im öffentlichen Raum und queerfeindliche Wahlplakate. Wie Ausgrenzung und Diskriminierung in Heidelberg Form annimmt 

Im Rahmen des Lesbian Day of Visibility und des Dyke*March Rhein Neckar, der am Wochenende des 27. und 28. April stattfand, wurden am Kornmarkt vor dem Rathaus die lesbische sowie die Regenbogenflagge gehisst. In der Nacht zum Samstag, den 26. April, wurden beide Fahnen von den städtischen Fahnenmasten abgerissen und beschädigt. Es ist das erste Mal, dass städtische Fahnen Ziel eines solchen Angriffes wurden. Organisatorin Anna Roth der Open Dykes, die den Dyke*March Rhein Neckar organisiert, zeigt sich schockiert: „Hier liegt ein klarer lesben- und queerfeindlicher Angriff vor, den wir selbstverstädnlich verurteilen.“

Die Rainbow City Heidelberg lässt sich nicht einschüchtern

Auch Marius Emmerich von der städtischen LSBTIQ+ Koordinationsstelle zeigt sich erschüttert: „Die Stadt Heidelberg hat Anzeige gegen Unbekannt bei der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg gestellt. Heidelberg als internationale und weltoffene Stadt lebt und fördert Vielfalt. Wir nehmen solche Fälle daher sehr ernst und arbeiten als Mitglied im Rainbow Cities Network verstärkt für die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe queerer Menschen. Die Rainbow City Heidelberg lässt sich von Vorkommnissen wie im April nicht einschüchtern und wird auch weiterhin ein Zeichen für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung setzen.

“Solche Ausschreitungen sind keine Einzelfälle. Beschäftigt man sich mit dem Thema, häufen sich die Vorfälle. Im Vorjahr wurden Hassparolen auf die städtischen Regenbogenbänke geschrieben. Die Stadt Heidelberg erstattete auch damals Anzeige gegen Unbekannt bei der Kriminalpolizeidirektion. 

Am 16. April diesen Jahres wurde ein Plakat der Open Dykes beschmiert. Die Aufschrift „Lesbisch, queer und sichtbar“ wurde mit dem Wort „krank“ erweitert. Auch in diesem Fall wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Johannah Illgner von den Open Dykes ist besorgt: „Es beunruhigt mich sehr, dass unsere lesbische Sichtbarkeit – in diesem Fall durch ein Plakat – dazu führt, dass wir angegriffen werden.“

Im Mai wurde zum zweiten Mal nach 2022 eine Regenbogenflagge an der Jesuitenkirche heruntergerissen und entwendet. Die Kirchengemeinde hat ebenfalls Strafantrag gegen Unbekannt gestellt. Auch die im Rahmen der anstehenden Kommunal- und Europawahl aufgehängten Wahlplakate der AfD können eine:n mit ihren queerfeindlichen Aufschriften abschrecken. Beispielhaft dafür sind Plakate, die eine aus Mann und Frau sowie zwei Kindern bestehende Familie zeigen, die sich mit einem Regenschirm gegen einen Regenbogen schützt mit der Unterschrift „Kinderseelen schützen“. Queerfeindlicche Ausschreitungen und Vorfälle stellen so auch in Heidelberg ein ernstzunehmendes Problem dar, obwohl sich die Stadt eigentlich für eine offene und tolerante Atmosphäre einsetzt. 

Von Claire Meyers 

Claire Meyers
+ postsBio

...studiert Politikwissenschaften und Geschichte und schreibt seit anfangs des Wintersemester 2023/24 für den ruprecht. Besonders interessiert sie sich für Politik, schreibt aber auch gerne über Heidelberg oder kulturelle und gesellschaftliche Themen.

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Josefine Wagner
+ postsBio

...studiert Chemie und schreibt seit 2022 für den ruprecht. Sie leitet das Ressort Wissenschaft.

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  • Josefine Wagner
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  • Josefine Wagner
    Wer im Treibhaus sitzt… 
Tags: AfDDiskriminierungHeidelbergNr. 209Open DykesqeerQueerfeindlichkeitWahlplakate

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