Unsere Reihe zum Matilda-Effekt
Nur zwei Jahre bevor Frauen an der Universität Heidelberg ein Studium anfangen durften, war Mileva Marić 1897 Gasthörerin an der Ruperto Carola. Es war nicht das erste Mal, dass sich die Serbin als einzige Frau in einem akademischen Umfeld bewegte. Ihr Vater erreichte für sie eine Sonderberechtigung für den Besuch eines Jungengymnasiums in Zagreb.
Auch am Polytechnikum in Zürich, wo ihr Physik und Mathe gelehrt wurde, war sie die einzige Frau ihres Jahrgangs. Dort lernte sie auch ihren Ehemann Albert Einstein kennen. Sie hatten ähnliche Noten, doch in der mündlichen Prüfung schnitt Marić deutlich schlechter als ihre Kommilitonen ab und erhielt ihren Abschluss nicht. Nachdem sie, bereits im dritten Monat von Albert Einstein schwanger, wieder durch die mündliche Prüfung fiel, beendete sie ihr Studium ohne Diplom und zog für kurze Zeit zu ihrer Familie.
Geheiratet haben die beiden erst nachdem Marić zurückkehrte – ohne das Kind. Einstein traf seine Tochter nie. Es ist unklar, ob sie verstarb oder adoptiert wurde.
Die zwei ehelich geborenen Söhne hingegen wuchsen bei dem Paar auf. Während der Beziehung hatte Einstein seine produktivsten Jahre. Marić diente ihm als wissenschaftliche Gesprächspartnerin und stand ihm unterstützend zur Seite. Sie beantwortete an Einstein adressierte Briefe und schrieb nach seiner Ernennung zum Professor teilweise die Notizen für seine Vorlesungen.
Doch die Ehe ging in die Brüche und Einstein begann eine Affäre mit seiner Cousine und späteren Ehefrau Elsa Einstein. In heimlichen Briefen an sie schrieb er, dass er Marić wie eine Angestellte behandeln würde. „Du sorgst dafür […], dass der Schreibtisch mir allein zur Verfügung steht.“ – nur eine der Regeln, die Einstein der Mutter seiner Kinder als „Bedingungen“ für das weitere Zusammenleben aufstellte.
1919 kam es schließlich zur Scheidung. Obwohl sie finanzielle Unterstützung von Einstein erhielten, lebten Marić und ihre beiden Söhne in bescheiden Verhältnissen: Ein Großteil des Geldes floss in die Pflege des schizophrenen Sohns Eduard, um den sie sich Zeit ihres Lebens kümmerte.
Mileva Marić hat nie eigene wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Wie viele der Albert Einstein zugeschriebenen Errungenschaften von ihr beeinflusst waren, lässt sich bis heute nicht eindeutig rekonstruieren.
Auch wenn manche Expert:innen anzweifeln, dass sie an den Forschungen ihres Mannes mitgewirkt hat, wäre er ohne ihre Unterstützung wohl nie so weit gekommen. Denn hinter Albert Einsteins Wirken stehen von Mileva Marić verrichtete Arbeiten – sei es das Beantworten von Briefen an Einstein, die Führung des Haushaltes oder das Schreiben und in Ordnung halten seiner Notizen.
Von Emma Neumann
...illustriert und schreibt für den ruprecht und bildet die anderen 50% der Bildredaktions-Doppelspitze.
...schreibt wonach ihr grade der Sinn steht und leitet seit dem Sommersemester 2025 die Bildredaktion als 50% einer Doppelspitze









