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Wenn ich Kaiserin von Heidelberg wär’

von Marei Karlitschek und Fabio Massacci
21. September 2024
in Ausgabe, Glosse, Seite 1-3
Lesedauer: 2 Minuten
0
Wenn ich Kaiserin von Heidelberg wär’

Foto: Fabio Massaci

Die Dose zischt, die Sonne strahlt, der Schweiß läuft. Es ist wohl wahr, der Sommer ist da. Und mit ihm der dringende Wunsch nach Schatten und Abkühlung. Wenn Süddeutschland schon keine Seen zu bieten hat, dann sollte es doch wenigstens an jeder Ecke ein Freibad mit großem schattigen Park geben, oder? ODER???  

Weit gefehlt, das Einzige, was in der Stuckwüste der Altstadt einem Pool nahekommt, ist der Springbrunnen im anglistischen Garten, und der zählt wohl eher als Nichtschwimmerbecken. Dann vielleicht der Neckar? Aber wer will schon frühzeitig als aufgespießte Galionsfigur eines Touristendampfers enden? Es bleibt als überhitzte, dehydrierte Altstadtinsassin wohl nichts anderes übrig, als den Weg nach Bergheim anzutreten und zu hoffen, dass einem im Thermalbad vor lauter Omis und manspreadenden Hobbykraulern überhaupt noch Platz für einen Schwimmzug bleibt. Mal ganz davon abgesehen, dass die schiere Anzahl an Personen scheinbar nicht ausreicht, um das Thermalbad auf der gewünschten Temperatur zu halten und deswegen der Eintrittspreis gerade so an der vertretbaren Grenze eines halben Döners schrammt.  

Doch ich habe einen Vorschlag, den ich unterbreiten möchte. Denn fernab der Altstadt, noch hinter Neckar und Feld liegt am Stadtrand die Erfüllung all unserer Träume. Ein großes Schwimmbecken, ein Planschbecken (mit Rutsche), ein Sprungturm, ein Kiosk und eine riesige Parkanlage mit zahlreichen großgewachsenen Bäumen, Volleyball- und Basketballplätzen und genug Rasenflächen, um sich nicht mit drei Fremden das Handtuch teilen zu müssen.  

Ich rede natürlich vom Tiergartenbad. Und wenn ich mal Kaiserin von Heidelberg sein sollte, werde ich veranlassen, dass das Tiergartenbad samt Park in die Altstadt verlegt wird. Sozusagen als Renaturierungsmaßnahme. Das Problem der Marstallschließung wäre damit auch gelöst. Es wird sich einfach nur noch von Pommes Rot-Weiß und Colaeis ernährt.  

Bleibt nur noch das Problem, welche Gebäude weichen müssen. Ich bin mir sicher, die ein oder andere Burschenschaft wäre bereit, für das Gemeinwohl ihre Villa abzureißen. 

Von Marei Karlitschek

Marei Karlitschek
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...studiert Politikwissenschaft und Geschichte. Sie ist seit April 2024 beim ruprecht und schreibt für alle Ressorts, die sie in die Finger kriegt.

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...studiert Übersetzungswissenschaft im Master und fotografiert seit dem Wintersemester 2023/2024 für den ruprecht.

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