325 Euro sieht der BAföG-Höchstsatz für studentischen Wohnraum vor. Vor dem Wintersemester 2020 waren es nur 250 Euro. Das reicht in Heidelberg bekanntermaßen kaum für ein WG-Zimmer. Wie viel Geld müssen Studierende für eine Bleibe wirklich auf den Tisch legen?
Wir haben 8626 öffentlich einsehbare Angebote auf der Plattform wg-gesucht.de.de statistisch ausgewertet. Die Zimmer wurden im Zeitraum von August 2018 bis Februar 2021 angeboten und befinden sich alle entweder in Heidelberger Stadtteilen oder in benachbarten Gemeinden.
Die Erhebung zeichnet nur ein unvollständiges Bild des Wohnungsmarktes. Es fehlen die Wohnheime des Studierendenwerks oder private Zimmeranzeigen. Andere Internetplattformen für die Zimmersuche sind nicht integriert, wg-gesucht.de ist allerdings laut der Moses-Mendelssohn-Stiftung der größte Vermittler von WG-Zimmern in Deutschland.
Die Ergebnisse unserer Analyse zeigen, dass das durchschnittliche WG-Zimmer in Heidelberg monatlich 382 Euro kostet, 16,9 Quadratmeter misst und Teil einer Vierer-WG ist.
Am häufigsten werden Zimmer in der Weststadt vermietet, gefolgt von Handschuhsheim, der Altstadt, Rohrbach und Neuenheim.
Die Weststadt ist gleichzeitig auch einer der teuersten Stadtteile. Dort zahlt man mit 25,06 Euro drei Euro mehr pro Quadratmeter als in Rohrbach.
Dass Neuenheim, eher als teurer Stadtteil bekannt, durchschnittlich niedrigere Mietpreise als das benachbarte Handschuhsheim aufweist, mag an den Angeboten für Zwischenmiete in den Studierendenwohnheimen im Neuenheimer Feld liegen.
Außerhalb von Heidelberg zu wohnen, ist nicht automatisch günstiger: Der Quadratmeterpreis im Pfaffengrund ist mehr als drei Euro niedriger als in Eppelheim.
Etwas mehr als ein Drittel der Zimmer kosten weniger als 350 Euro und sind somit noch realistischerweise mit der BAföG-Pauschale bezahlbar. Für alle Studierenden, die ihr Studium ausschließlich über ihr BAföG finanzieren, kommt somit die Mehrheit der angebotenen Zimmer in Heidelberg nicht in Betracht.
Weiterhin ist beinahe die Hälfte der WG-Zimmer kleiner als 16 Quadratmeter, wohingegen fast jedes zehnte Zimmer komfortable 25 Quadratmeter oder mehr bietet.
Von Philipp Rajwa
Philipp Rajwa hat in Heidelberg Informatik studiert und war zwischen 2020 und 2023 Teil der ruprecht-Redaktion. Ab dem WiSe 2021 leitete er das Feuilleton und wechselte im WiSe 2022 in die Leitung des Social-Media-Ressorts. Im Oktober 2022 wurde er zudem erster Vorsitzender des ruprecht e.V. und hielt dieses Amt bis November 2023.