Vorhang auf nach der Vorlesung. Die Unikino-Gruppe veranstaltet in Hörsälen Filmabende zum kleinen Preis
Donnerstag, 18:50 Uhr in der Heuscheuer II. Wo heute Morgen noch mehr oder weniger eifrig den Vorlesungen gelauscht wurde, füllt sich nun ein verdunkelter Saal mit Studierenden aller Fachrichtungen. Auf der Leinwand sind keine Vorlesungsfolien zu sehen, auch steht kein Professor am Pult. Stattdessen läuft hier gleich ein Film – Die Tribute von Panem – um genau zu sein.
Während unten am Eingang noch Karten verkauft werden, wird im Hörsaal schon einmal die Technik zum Laufen gebracht. Für einen reibungslosen Ablauf rund um die Vorführung sorgt dabei das studentische Organisationsteam des Unikinos. Eine von ihnen ist Physik-Studentin Noa. Sie stellt das Team vor und erklärt die Arbeitsteilung innerhalb der Gruppe: „Der harte Kern, das sind so fünf bis sechs Leute. Da hat auch jeder seine feste Rolle und dann läuft das Teamwork sehr routiniert“. Drumherum würden immer mal wieder ein paar andere Studierende helfen, wie beispielsweise beim Plakatieren und Flyer austeilen.
Die Studierenden suchen sich die Filme selbst aus
Ein Teil der Organisationsarbeit findet während der Vorführung statt. Die verkauften Karten werden gezählt, das Geld sortiert und Ideen für die nächsten Vorstellungen gesammelt. Das Spannendste passiert aber noch lange vor dem Filmabend, nämlich vor Semesterbeginn. Da trifft sich die Gruppe, um das Filmprogramm zu gestalten und Lizenzen anzufragen. Dabei wird darauf geachtet, ein genreübergreifen- des Angebot zu machen und abwechselnd ältere und neuere Filme zu zeigen. Dafür arbeiten sie mit der Unifilm AG zusammen, einem Netzwerk von über 95 Unikinos in Deutschland. Diese betreut die örtlichen Gruppen, stellt ihnen einen Katalog an Filmen zur Auswahl und handelt mit Filmverleiher:innen um Lizenzen. Dabei bleibt es nicht nur bei der Filmauswahl und der Vorführung im Hörsaal. „Wir möchten nicht einfach nur die Filme abspielen. Wir möchten auch Aktivitäten organisieren, wie beispielsweise ein Mitmachkino oder ein Open-Air Kino“, erklärt Jul. Sie studiert Kunstgeschichte und klassische Archäologie. Ein Highlight des Semesters sei für sie die bevorstehende Open-Air-Vorführung von „Die Wilden Hühner“ am 4. Juli im Barockgarten.
Auch Open-Air und Science Cinema wird geboten
Auch an pädagogischem Mehrwert mangelt es nicht. So findet ein- bis zweimal pro Semester das sogenannte Science Cinema im Unikino statt. Hier werden ausgewählte Filme und ihre Inhalte wissenschaftlich begleitet. Dieses Semester setzt sich die UNICEF-Hochschulgruppe im Rahmen des Films Slumdog Millionaire mit Kinderrechten auseinander.
Zurück in der Heuscheuer wird deutlich, dass das Unikino bei der Studierendenschaft sehr gut ankommt. Von maximal 246 Plätzen im Hörsaal seien bei den Filmvorführungen im Schnitt 180 besetzt, berichtet Economics-Student Vojta dem ruprecht. Kein Wunder, schließlich kostet der Eintritt in das Hörsaalkino gerade einmal zwei Euro für Studierende und Hochschulangehörige.
Von Xenia Dederer