Noch immer herrscht in den Wohnheimen des Studierendenwerks Unklarheit darüber, wie es mit der Diskussion um das Zutrittsrecht des Vermieters weitergeht. Nachdem die Mieter:innen Mitte Mai die Aufforderung erhielten, eine dauerhafte Zutrittsgenehmigung zu unterschreiben, machte sich Empörung breit. Durch diese Erklärung bat das Studierendenwerk um die Erlaubnis, die vermieteten Zimmer auch in Abwesenheit der Mieter:innen für Reparaturen betreten zu dürfen. Zuvor sprachen die Mieter:innen für jeden Termin ein temporäres Zutrittsrecht aus.
Das Studierendenwerk begründet die Maßnahme damit, dass die separate Einholung der Berechtigungen bei circa 5400 Mieter:innen sehr zeitaufwendig sei. So mussten in der Vergangenheit Termine für gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen kurzfristig abgesagt und neugeplant werden. Das allgemeine Zutrittsrecht stelle eine erhebliche Erleichterung für das Personalund die Verwaltung dar. Das Studierendenwerk betont außerdem, dass viele der durchgeführten Maßnahmen der Sicherheit aller dienen und Kostensteigerungen für die Bewohner:innen vermieden würden. Deswegen sei eine generelle Zutrittsberechtigung im Interesse aller.
Von den Verantwortlichen gab es bisher keine Antwort
Daniel Henning ist einer der Wohnheimssprecher im Comeniushaus. Er berichtet, dass sich viele Studierende an ihn gewandt hätten, als die Erklärung verschickt wurde. Es habe viel Unklarheit geherrscht, wie man sich am besten verhalten solle. Er habe sich dann an die zuständige Sachbearbeiterin gewandt, von den Verantwortlichen allerdings keine Antwort erhalten. Von Seiten der Studierenden werden unter anderem die unklaren Formulierungen kritisiert, die viel Platz für Interpretation ließen. In einer E-Mail, die an das Studierendenwerk gerichtet wurde, kommt der Unmut zur Geltung: „Allein die Forderung nach einer dauerhaft gültigen Zutrittsberechtigung ist ein grober Einschnitt in unser aller Privatsphäre.“ Das Studierendenwerk betont, dass der Zutritt weiterhin angekündigt und nur für notwendige Reparaturen verwendet würde.
Noch immer haben viele Studierende die Erklärung nicht unterschrieben. Nachdem die erste Frist verstrichen war, wurde erneut dazu aufgefordert – jedoch ohne genaue Angaben, mit welchen Konsequenzen sonst zu rechnen sei. Daniel wünscht sich für die Zukunft, dass sich die Kommunikation mit dem Studierendenwerk verbessert. Bisher sei zwar freundlich auf die Anliegen reagiert worden, getan habe sich aber noch nichts. Die gute Kommunikation mit den Bewohner:innen sei auch dem Studierendenwerk sehr wichtig.
Julia studiert Geschichte und Germanistik und ist seit 2020 beim ruprecht aktiv. Nach der Leitung der Ressorts Studentisches Leben und Weltweit interessiert sie sich inzwischen vor allem für das Layout.