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Im latenten Multiversum

Schonmal mit der/dem Ex geschlafen? Und wenn ja, war es gut? Wahrscheinlich eher nicht, denn man weiß: es ist ein Fehler. Der neue Roman „Eurotrash“ von Christian Kracht thematisiert solche Fragen. Das Alte kehrt nicht mehr zurück, die Faszination des Neuanfangs lässt sich kein zweites Mal erleben.

von Clemens Pittrof
12. April 2021
in Feuilleton, Literatur
Lesedauer: 5 Minuten
0
Im latenten Multiversum

Ausgangspunkt der Handlung ist der Zürichsee. Foto: Vivien Mirzai.

Fortsetzungen haben genau dieses Problem. Eine Fortsetzung ist Palimpsest – sie überschreibt den Urtext, den Vorgänger, der aber trotzdem unter jedem Wort durchscheint, gerade wenn es sich um Klassiker handelt. Von geglückten Fortsetzungen ist wenig bekannt; Der Pate II gilt tatsächlich als gelungener als der erste Film, aber was mag das schon heißen, der erste Teil ist ja auch unfassbar langweilig. Der Dritte wurde nur noch gedreht, weil Geld her musste.
Mit einem “Twin Peaks”-Zitat kündigte Christian Kracht Ende 2020 sein neues Buch an, gute fünf Jahre nach dem letzten. So weit, so erfreulich, aber eine Fortsetzung sollte es sein – ausgerechnet zu seinem Kultbuch und Erstlingswerk Faserland.

Das neueste Kunststück des Schriftstellers, das haben schon andere bemerkt, ist es, eine Fortsetzung zu schreiben, die keine ist. Es ist einer dieser Kracht-Witze, dass Eurotrash daherkommt wie der betrügerische Zwillingsbruder der verschollenen Fortsetzung von Faserland: denn einerseits handelt der Roman nicht vom Protagonisten aus Faserland, sondern von dem, der ein Buch dieses Namens geschrieben haben will: Christian Kracht. Aber das war ja der Protagonist von Faserland, oder? Sauber hergeleitet und natürlich komplett falsch ist das.

So führt Eurotrash, wo die Trennung von Figur und Autor ausdrücklich verneint wird, die Frage danach erst recht ad absurdum. Sie hat ja auch etwas höchst paranoides: Als ob ein Betrug geschähe, wenn da jemand von sich ausgeht und das Originäre nur da zu finden sei, wo sich der Selbstbezug auflöst und dann die “echte”, totale Fiktion beginnt.

Was natürlich nie passiert. Der Ausgangspunkt aller Einfälle liegt ja immer im Eindruck des Künstlers, Stefan George stellte sich als Medium eines höheren Geistes dar, aber auf diese Idee muss er ja auch irgendwie mal gekommen sein. Wer einem hoffnungslos veralteten Ideal hinterherjagt, wird zwangsläufig reingelegt. Eurotrash ist gespickt mit Querverweisen auf das kracht’sche Werk, und wie man sich beim Lesen so herantastet an den Text und versucht, Wesentliches vom Unwesentlichen zu sortieren und herauszuklamüsern, wann gespielt wird und wann es ernst wird, ist man längst mittendrin. Von Anfang an nahm Kracht das Konzept der Authentizität nicht sonderlich ernst, die Grenzen zwischen echt und unecht, wahr und ausgedacht verwischten, auch, um auf die Sinnlosigkeit dieser Trennung aufmerksam zu machen. Und vor der Scham davor. Hier denkt und fühlt jemand, was wäre ein Text wert, in dem sich niemand mitteilt? Wenn sein Subjekt irgendein kreatives Phantom wäre? Wessen Schmerzen sollten wir dann teilen, mit wem mitfühlen? Ein Buch ohne Autor ist ein leeres Abstraktum, es liest sich rein affirmativ.

Schon im Vorgängerwerk Die Toten konnte man ja im kunstseidenen Protagonisten Nägeli ein leicht verwischtes Selbstporträt des Autors erkennen; nach Jahren der Spekulation um Werk und Autor tut uns Kracht einfach den Gefallen, voilá, sein Protagonist heißt wie er, ist wie er verheiratet (ja) und hat eine Tochter (stimmt), kommt aus der Schweiz (auch richtig), sein Vater war schwerreich und bei Springer (auch das stimmt, nur die Schwester fehlt übrigens). Das ganze andere, mit der Nazivergangenheit der Familie, sadomasochistisch veranlagten Nazigroßvätern mit Isländerinnenfetisch, wissen wir nicht, es kommt aber hin; wurde nicht August Engelhardt, der zerrüttete Held des Imperiums (2012) von vorzeitlichen Träumen heimgesucht, in denen blondbezopfte Kinder an windigen Meeresstränden geisterten, wo Wikinger im Fackelschein ihre Totenfeste feierten? Seine ersten drei Romane stellte Kracht als Triptychon zusammen; es handelte vom Reisen.
Eurotrash ist als sechster Roman Schlusspunkt eines zweiten Triptychons mit Imperium und den Toten (2016). Wie bei einem mehrdimensionalen Kunstwerk sind in diesem Triptychon Gegenstände und Motive enthalten, die in jedem Text in einer anderen Dimension erscheinen.

Fast ist es, als ahnten die Protagonisten dieses Triptychons vom Multiversum. Verunsicherung ist ihre Verfasstheit, denn etwas teilt sich ihnen mit, ohne sich zu erklären. Es liegt nahe, den Ursprung dieses Unverständnisses im Verdrängten zu suchen, dem latenten Persönlichkeitsanteil, der unwiederbringlich an erlebte Schrecken geknüpft ist und immer unversöhnter Teil des eigenen Ichs bleibt. Durch die Empfindsamkeit artikuliert er sich: er zwingt zum stetigen, indirekte Nacherleben der Gewalterfahrung. Ein Dauerzustand, der zum Einzelgängertum verdammt. Ihre Hypersensibilität wird zur Falle, sie werden verrückt (Engelhardt), grausam (Masahiko), exilieren in der Kunst (Nägeli). Irgendwann war die Welt noch ganz, dann ging sie entzwei. Was war geschehen ?

Drei Roman, drei Helden, ein Kundschafter? Eurotrash lüftet den Schleier ein Stück weit, sein Protagonist ist dem Grund auf der Spur. Im Gespräch mit der Mutter versucht Kracht, letzte Dinge zu klären. Aufgewachsen in der Schweiz und auf Sylt, prägte ihn indirekt, was sich hinter schwanenweißen Seidenvorhängen verbarg: Quelle des Reichtums sind nie besiegte Traumata und Obsessionen. So wird das Schöne zur Grundkonstituente einer besonders raffinierten Form des Bösen. Ein Schlüssel für das ganze Werk? Die Sprache weist zumindest darauf hin, sie kommt immer auf das Trauma zurück: in wohl gesetzten Worten erzählt sie vom Ungeheuerlichen, von Demütigungen, Misshandlungen, Albträumen.

Vielleicht kommt daher das Rätselhafte, dass der echte Kehlmann Kracht zusprach: von dieser Vermählung der Gegensätze, die sich nicht aufheben, nicht kontrastieren, sondern im Text ein schwebendes Doppelleben führen.

Und der Plot? Trotz dieses Spiegelkabinetts an Referenzen und Anleihen, in der Wirklichkeit und Fiktion mehrfach miteinander gebrochen werden, ist Herr Kracht ja immer noch Autor, irgendwas muss er sich überlegt haben, auf das er sich dann beziehen kann.

Wo er schon keine Fortsetzung liefert, enttäuscht Kracht gleich nochmal mit Methode: Er packt die schwer heruntergekommene Mutter ins Auto und lässt sich, das hat sich nicht geändert, herumkutschieren, fertig. Das ist ein Roadtrip, der erzählerische Blankoscheck, der Liebling aller Debütierenden, vom Zwang plausibler Handlungskonstruktion befreit, weil die Helden die Langeweile einfach umfahren können; halt gemacht wird nur, wenn es gute Gründe dafür gibt, Ereignisse passieren einfach, sie ergeben sich nicht; alles ist wesentlich. Beim Roadtrippen stellen sich Figur und Autor demonstrativ ungeschickt an, die sechshunderttausend Franken in der Plastiktüte, als Geschenk für die Nächstbesten gedacht, flattern im Wind davon. Kracht lässt es aussehen, als würde er dieses Plotvehikel mal ausprobieren, ist ja gerade schwer in Mode. Der Taxifahrer hält ihn erst für Daniel Kehlmann, jemand solle ein Buch über diesen irren Trip schreiben, räsoniert er. Einiger solcher metafiktionale Pointen, die ganz lustig sind, signalisieren Unernst, als ob Kracht genau wüsste, welches betagte Kaninchen er da aus dem Hut zaubert. Nur Ironie kann die Schrecken einer Welt bannen, in der die Mutter von Weinflaschen und Medikamenten lebt. Dann ist sie nicht mehr grausam, nur noch ein bisschen peinlich. Erkenntnisfördernd ist der Trip sowieso nur begrenzt, in der Heimat werden Mutter und Sohn wieder zu Touristen, kehren irgendwo ein und klappern einen Gletscher ab. Zueinander finden sie in erfundenen Geschichten, im heiteren Eskapismus. Wer will schon mehr als mal wieder eine Geschichten zu erzählen? Christian Kracht kann das eben besonders gut, das steht außer Frage.

Von Clemens Pittrof

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