Beschluss 87/325/EWG – unter diesem aufregenden Titel wurde 1987 das wohl bekannteste Förderprogramm Europas gegründet. Seit nunmehr 35 Jahren bietet Erasmus Studierenden die Möglichkeit, Austauschsemester und Praktika im Ausland zu absolvieren, wobei auch Aufenthalte für akademische Mitarbeiter:innen gefördert werden. Neben dem personellen Austausch ist das Ziel des Programmes laut dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) die Internationalisierung der Hochschulen. Bisher war das Programm ein voller Erfolg: Seit seiner Gründung wurden mehr als zwölf Millionen Studierende finanziell unterstützt – darunter auch eine Million Deutsche.
2021 startete Erasmus in die neue Programmphase, die Inklusion, digitale Transformation und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. So werden Studierende zusätzlich unterstützt, die mit nachhaltigen Verkehrsmitteln in ihr Gastland reisen. Dank des verdoppelten Budgets von über 28 Milliarden Euro konnten außerdem die Fördersätze angehoben werden. Dabei hängt die genaue Höhe des Betrags jedoch von der Region ab, in der die Gastuniversität liegt. Das sogenannte Mobilitätsstipendium, mit dem alle Teilnehmenden unterstützt werden, soll die Zusatzkosten im Ausland gut abdecken und so möglichst vielen Interessierten einen Auslandsaufenthalt ermöglichen.
Ein zentraler Punkt des neuen Programms sei es, mehr Menschen zu fördern, die bisher keinen oder einen erschwerten Zugang zum Programm hatten. Dazu gibt es für einige Gruppen sogenannte Top-Ups, eine zusätzliche monatliche Unterstützung, die das Programm inklusiver gestalten soll. So können beispielsweise Erstakademiker:innen, Studierende mit Kind oder Menschen mit Behinderung ihren Auslandsaufenthalt besser finanzieren.
Eine weitere Neuerung, die sich durch den Brexit schon länger ankündigte, ist der Ausstieg Großbritanniens aus dem Erasmus-Programm. Die britische Halbinsel war lange Zeit ein sehr beliebtes Ziel für Auslandssemester und Praktika. Doch damit ist vorerst Schluss: Zwar bemühen sich viele Universitäten, die bilateralen Beziehungen fortzusetzen, offiziell nimmt das Vereinigte Königreich aber nicht mehr teil.
Trotzdem erfreut sich das Programm anhaltender Beliebtheit. Vor allem nach der Zwangspause durch Corona stieg die Anzahl der Anträge rasant in die Höhe. Nach 35 Jahren gehört ein Erasmus-Semester für viele ganz selbstverständlich zum Studium dazu und wurde fast schon synonym zu einem Auslandsaufenthalt.
Julia studiert Geschichte und Germanistik und ist seit 2020 beim ruprecht aktiv. Nach der Leitung der Ressorts Studentisches Leben und Weltweit interessiert sie sich inzwischen vor allem für das Layout.