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Dürfen Hochschulen Sprache diktieren?

von Julia Liebald
21. Juni 2021
in Pro-Contra
Lesedauer: 4 Minuten
0
Solidarisches Semester? – PRO

Seit der Erfindung von Sprachsystemen unterliegt Sprache einem fortwährenden Wandel. Wörter verändern sich in ihrer Bedeutung, Ausdrücke aus anderen Sprachen werden in den eigenen Sprachgebrauch übernommen. Manche Begriffe sterben aus, gleichzeitig nimmt die Redaktion des Dudens jährlich im Schnitt 800 Wörter neu in den Duden auf.

Diese Veränderung erfolgt nicht systematisch oder beabsichtigt, sondern ist eine Anpassung des Wortschatzes an aktuelle Entwicklungen in Politik und Gesellschaft, an neue Gegenstände oder schlicht den Zeitgeist. In den letzten Jahren entwickelte sich zunehmend eine bewusste Veränderung der Sprache: An zahlreichen Universitäten gibt es inzwischen Leitfäden zu gendergerechter Sprache, der Gebrauch kann an der Universität Kassel sogar in die Bewertung der Studierenden einfließen. Die Universität Hamburg veröffentlichte eine Leitlinie zu antirassistischer Sprache, gleichzeitig bleibt die Kritik an der „political correctness” aktuell.

Soll Sprache in ihrer Entwicklung aktiv gelenkt und vorgeschrieben werden?

Prof. Dr. Christiane Schwieren, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Heidelberg

Sprache hat einen großen Einfluss auf unsere Vorstellungen und damit auch auf unser Verhalten. In der Verhaltensökonomik, meinem Forschungsgebiet, sprechen wir von „Framing“. Studien zeigen, dass die Art, wie etwas dargestellt wird, sich auf Entscheidungen auswirkt. Das gilt für einfache Bezeichnungen wie „Professor“, die beeinflussen, welches Bild im Kopf entsteht, wenn der Begriff genutzt wird. So ein Bild kann dazu führen, dass Menschen sich (nicht) angesprochen fühlen, oder dass diskriminierende Ideen (keinen) Fortbestand haben. Darum sollte Sprache durchaus gelenkt werden – reflektiert und ohne den Kontext aus den Augen zu verlieren. Die Universität ist ein Ort, an dem Menschen aller Geschlechter studieren, daher muss das z.B. in den Modulhandbüchern auch sprachlich reflektiert sein. Auch das ist übrigens eine Anpassung an gesellschaftliche Entwicklungen! Diskriminierende Begriffe dürfen im alltäglichen Sprachgebrauch nicht akzeptiert werden – sollten aber, im Kontext ihrer jeweiligen Nutzung und als solche gekennzeichnet – in Forschung und Lehre diskutiert werden, denn nur so kann gelernt werden, was Sprache mit Menschen macht, die bestimmte Begriffe nutzen oder mit ihnen belegt werden.

Die Entwicklung der Sprache sollte ungestört bleiben. Sie ist selbst wandlungsfähig genug, um sich anzupassen, und sollte nicht moralisiert werden, denn die Freiheit von Forschung und Lehre leidet unter dem Vorschreiben von Leitlinien.

Leitlinien gibt es für Vieles, ohne dass die Freiheit von Forschung und Lehre darunter leiden würde, und Leitlinien sind wichtig, um Chancengleichheit und Transparenz zu ermöglichen. Sprache hat Einfluss auf unser Denken und kann eine Haltung ausdrücken, entwickelt sich aber häufig langsamer als die gesellschaftlichen Normen. Leitlinien drücken die Haltung einer Institution aus.

Sprache verändert sich nicht nur von selbst, sondern sollte – beispielsweise von Universitäten oder öffentlichen Einrichtungen – aktiv gestalten werden, um den aktuellen Entwicklungen zu entsprechen und diskriminierende Strukturen nicht zu reproduzieren.

Eine Universität als wissenschaftliche Institution sollte den gesellschaftlichen Wandel kritisch reflektieren und begleiten. Sie sollte wissenschaftliche Erkenntnisse in ihre Regeln und Leitlinien einfließen lassen. Dass Sprache Inklusion oder Exklusion nicht nur ausdrücken, sondern auch beeinflussen kann, ist längst gesichert.

Sprache ist politisch, und kann deswegen nie neutral verwendet werden. Politisch belastete Begriffe aus NS-Zeit oder Kolonialismus sollten deswegen aus dem Sprachgebrauch entfernt und in Forschung und Lehre mit Vorsicht verwendet werden.

Sprache und politisches Bewusstsein entwickeln sich in Wechselwirkung miteinander. Die Universität als Ort der Reflexion sollte sich der Bedeutung von Sprache bewusst sein. Diskriminierende Begriffe sollten nicht Teil des Sprachgebrauchs sein, es sollte aber möglich sein, in Forschung und Lehre genau das zu thematisieren und zu diskutieren. Ein Bewusstmachen der Zusammenhänge zwischen Veränderungen auf gesellschaftlicher und sprachlicher Ebene ermöglicht Lernen und Entwicklung. Irritationen müssen auch mal ausgehalten werden, Irritationen ermöglichen Veränderung. Dennoch ist es nicht nötig, belastete und belastende Begriffe ständig zu verwenden, hier ist Sensibilität gefordert.

 

Sven Bloching – Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Germanistische Linguistik

Menschen einen bestimmten Sprachgebrauch vorzuschreiben, ist aus mindestens zwei Gründen nicht sinnvoll: Erstens erfüllt eine auferlegte Sprachnormierung nicht den Zweck, den sie erfüllen soll. Man kann Menschen zwar auf willkürliche Buchstabenfolgen verpflichten, nicht aber auf die geistige Haltung, die man selbst damit verbindet. Sinn entsteht nicht auf der Ein-Wort-Ebene, sondern wird interaktiv in komplexen sozial-situativen Zusammenhängen gestiftet, in denen theoretisch jeder Wortschatz intolerant gebraucht werden kann.

Zweitens beraubt man damit die „political correctness“ der positiven demokratischen Effekte, die sie bisher erfüllen kann. Indem gesellschaftliche Interessengruppen ihre Positionen authentisch aus ihrer Perspektive artikulieren, geben sie diese nach außen hin durch ihre Formulierungswahl zu erkennen. Wird die Simulation eines bestimmten Sprachgebrauchs diktiert, so verkommen sprachliche Ausdrücke zu oberflächlichen Routineformeln ohne eine solche Unterscheidungsfunktion.

Die Entwicklung der Sprache sollte ungestört bleiben. Sie ist selbst wandlungsfähig genug, um sich anzupassen, und sollte nicht moralisiert werden, denn die Freiheit von Forschung und Lehre leidet unter dem Vorschreiben von Leitlinien.

Ein neuer Konsens kann nur durch Aushandlungsprozesse und Introspektion entstehen, nicht oberflächlich simuliert werden. Denn Strukturen liegen eben nicht in der Sprachoberfläche, sondern tief darunter. Damit man sie ändern kann, muss man auf sie stoßen, indem man irritiert wird, sich hinterfragt und miteinander diskutiert; all das würde durch eine auferlegte sprachliche Vereinheitlichung unterdrückt.

Sprache verändert sich nicht nur von selbst, sondern sollte – beispielsweise von Universitäten oder öffentlichen Einrichtungen – aktiv gestalten werden, um den aktuellen Entwicklungen zu entsprechen und diskriminierende Strukturen nicht zu reproduzieren.

Natürlich verändert sich Sprache nicht unabhängig von ihren Sprechenden. Allerdings ist Sprache ein chaotisches System und Sprachwandel ein unabsehbarer emergenter Prozess aus einzelnen individuellen Entscheidungshandlungen. Man kann zwar sprachliche Ausdrücke aktiv gestalten und sogar mit Macht durchsetzen, nicht aber die Art ihres Gebrauchs, die wiederum den entscheidenden Einfluss auf ihren Sinn hat.

Sprache ist politisch, und kann deswegen nie neutral verwendet werden. Politisch belastete Begriffe aus NS-Zeit oder Kolonialismus sollten deswegen aus dem Sprachgebrauch entfernt und in Forschung und Lehre mit Vorsicht verwendet werden.

Universitäre Aufklärungsarbeit – auch in Bezug auf eine vorbelastete Sprache – funktioniert nicht ohne Benennung dessen, worüber aufgeklärt werden soll. Die Aufarbeitung eines belastenden Themas darf und muss auch entsprechende Emotionen wecken, statt zu verschleiern oder zu verharmlosen.

Julia Liebald

Julia Liebald studiert Geschichte und Germanistik und schreibt seit 2020 für den ruprecht. Dabei interessiert sie sich besonders für das Zeitgeschehen in Heidelberg und weltweit, sowie für Aktuelles rund um die Uni. Aktuell ist sie Co-Leitung im Ressort „Studentisches Leben“ (StuL).

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