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It’s a Boy Girl Thing

Das Geschlecht eines ungeborenen Kindes treibt manche Eltern zu spektakulären Aktionen. Gender Reveal Parties können aber gehörig aus dem Ruder laufen – und das Ergebnis ist später gar nicht so wichtig

9. Dezember 2020
in Startseite, Wissenschaft
Reading Time: 4min read
0
Die zwei Geschlechter. Bild: Michael Coghlan (Flickr)

Die zwei Geschlechter. Bild: Michael Coghlan (Flickr)

Als ich fünf Jahre alt war, bekam ich ein kleines Geschwisterchen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon einen Bruder und war nun der Meinung, es wäre höchste Zeit, das Universum würde mir ein ausgewogenes Verhältnis an Geschwistern schenken. Eines Tages erzählte mir meine Mutter: „Du bekommst noch einen Bruder!“ Ich weinte, und das bestimmt eine ganze Stunde lang. Die Erschütterung über diese Nachricht spüre ich noch bis heute. 

Dazu muss man anmerken, dass mein Verständnis von Geschlecht ein sehr simples war. Mädchen hatten lange Haare, und Jungs hatten kurze, so hätte ich das wohl gesagt, als ich kleiner war. Heutzutage weiß ich… nun, was weiß ich denn? Unser Geschlecht ist durch unsere männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmale erkennbar. Es entsteht aus Anisogamie, also der Unterscheidung zwischen Eizellen und Spermien. Aber warum ist uns das so wichtig? Was soll das schon über uns aussagen?

Im stetig wachsenden Trend befinden sich seit Mitte der 2000er sogenannte „Gender Reveal Parties“, also Feiern, in denen das Geschlecht eines Kindes enthüllt wird. Noch haben sie in Deutschland wenig Anschluss gefunden, doch im englischsprachigen Raum sind sie ein fester Meilenstein auf dem Weg bis zur Geburt. Anfangs war das Konzept noch simpel: Bloggerin Jenna Karvudinis machte 2008 den Anfang mit einer Torte mit pinkfarbener Füllung, um ihrer Familie ihre Tochter anzukündigen. Sie schrieb darüber auf einem Blog, und schon bald verbreitete sich die Idee bis in alle Ecken des Internets.

Bei einer einfachen Torte konnte es aber nicht lange bleiben. Die zukünftigen Eltern der Welt mussten immer höher hinaus, schließlich gilt: Je mehr Drama, desto mehr Klicks. In typischen Videos von einer Gender Reveal Party ist jeder außer dem Elternpaar mit einem filmenden Handy bewaffnet. Was als Zusammenkunft zur Zelebration des ungeborenen Kindes anfing, wurde zum Schauspiel: Wer kann den größten Schock hervorrufen? Wessen Gesicht zeigt die meiste Freude? Die nötige Reaktion konnte ein bloßes Backwerk nicht mehr hervorrufen. Aus der Torte wurde also eine Piñata, aus der Piñata eine Konfettikanone und aus der Konfettikanone schließlich ein regelrechtes Feuerwerk. 

Der Trend bleibt allerdings nicht ohne Folgen. 2019 endete eine Gender Reveal Party in Texas in einem Flugzeugabsturz, in Iowa wurde durch das versehentliche Kreieren einer Rohrbombe die Großmutter des ungeborenen Kindes umgebracht. Noch verheerendere Folgen hatte dieses Jahr eine Party in Arizona, die durch fehlgeschlagene Pyrotechnik einen Waldbrand auslöste. Das Feuer erstreckte sich über fast 20.000 Hektar und kostete einem Feuerwehrmann das Leben.

Im deutschsprachigen Raum wird darüber nur der Kopf geschüttelt. Die Amis und ihr Flair für Dramatik! Doch zu behaupten, wir wären nicht auch vom Genderwahn betroffen, ist eine Lüge. Durch In-vitro-Fertilisation, also Befruchtung außerhalb der Gebärmutter, können im Labor Spermien mit XX- und XY-Chromosomen getrennt werden. Dem Wunschgeschlecht steht damit nichts mehr im Wege. Zwar ist es nach deutschem Strafrecht verboten, das Geschlecht des Kindes künstlich zu beeinflussen, doch immer mehr deutsche Wunscheltern unternehmen eine Reise ins Ausland, um dort das Geschlecht des Kindes zu bestimmen. Hierzu reicht seit 2013 schon eine Fahrt in die Schweiz.

Abgesehen von den gesellschaftlichen Konsequenzen einer solchen Selektion ist die Frage berechtigt, ob es das wirklich wert ist. Macht es als Elternteil wirklich einen Unterschied, welches Geschlecht das Kind hat?

Viele Paare sagen Ja. In einer Umfrage von 2007 gaben 42 Prozent deutscher Paare an, eine Präferenz für das Geschlecht ihres zukünftigen Kindes zu haben. Bei den meisten Eltern ist es ein offenes Geheimnis, dass vor der Gender Reveal Party (oder auch einfach dem Ultraschall) ein gewisser Wunsch in die eine oder andere Richtung herrscht. Diese Gedankengänge beharren meist schwer auf klassischen Geschlechterrollen. Der Vater wünscht sich einen Sohn, der mit ihm Abenteuer erlebt, oder ein Mädchen, das er wie seine eigene Prinzessin behandeln kann. Die Mutter kann sich nicht vorstellen, in der Pubertät mit einem Sohn zurechtzukommen, oder sie sorgt sich darum, eine Tochter sei zu viel Drama. Nicht selten ist in den Videos der Gender Reveal Partys ein Mann zu sehen, der beim Anblick von pinkem Konfetti enttäuscht den Kopf in die Hände legt.

Einer neuen Studie des Max-Planck-Instituts zufolge sind diese Vorlieben aber schlichtweg unbegründet. Forschende verwendeten Daten der American Time Use Survey aus drei Jahren, um Aktivitäten von Eltern und ihre Stimmung bei bestimmten Aktivitäten zu erfassen. Diesen Daten kann man Informationen über die Freude entnehmen, die Eltern mit ihren Kindern haben. Letztlich, so zeigte die Studie, machte es keinen Unterschied, ob sie mit Mädchen oder Jungen spielten; das Glücksempfinden der Eltern blieb gleich. Das zeigte auch eine 2016 veröffentlichte Studie mit Werten aus Deutschland und Großbritannien. 

Ist Genderwahn also einfach nur überflüssig? Zumindest die Begründerin der Gender Reveal Partys, Jenna Karvunidis, bereut, was sie in die Wege geleitet hat: „Mein Gott, ich mag es einfach, Partys zu schmeißen. Ich dachte, es wäre eine schöne Idee für mich und meine Familie.“ Den wachsenden Trend an ausartenden Gender-Katastrophen sieht sie mittlerweile als Alptraum. Über Facebook appellierte sie, „aufzuhören, Dinge niederzubrennen, um allen vom Penis eures Kindes zu erzählen. Es interessiert niemanden außer euch.“

Die Obsession mit dem Geschlecht des Kindes wird wohl solange noch anhalten, wie die Gesellschaft ihre binäre Vorstellung von Geschlecht beibehält. Aus den Köpfen der Menschen sind die Geschlechterrollen dann nämlich doch nicht so leicht wegzudenken. Ich habe mich damals ziemlich schnell mit meinem Bruder abgefunden. Eine kleine Schwester hätte ich aber trotzdem gerne.

Von Natascha Koch

Natascha Koch
nat@ruprecht.de

Natascha Koch studiert Politikwissenschaft und Economics. Sie schreibt seit 2019 für den ruprecht, besonders über politische Geschehnisse und aktuelle Trends, sowohl aus Großbritannien, wo sie geboren wurde, als auch aus Deutschland. Seit 2020 leitet sie das Ressort für die Seiten 1-3.

Tags: elterngeschlechtGlückParty

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