Sicherlich hast du schon einmal gehört, dass einige der Impfstoffe gegen das Corona-Virus auf der mRNA-Technologie beruhen. Für Forschung an mRNA wurden dieses Jahr zwei Wissenschaftler:innen mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Aber was genau passiert eigentlich beim Impfen?
Impfstoffe nutzen das natürliche Abwehrsystem des Körpers, welches uns vor allen möglichen Krankheitserregern schützt. Darin ist es auch sehr gut, allerdings gibt es ein kleines Problem: Das Immunsystem braucht ein Weilchen, um neue Viren zu erkennen. Durch Impfstoffe können wir diese Erkennung schneller und besser machen. Wir zeigen dem Körper einen unschädlichen Teil des Virus, etwa wie ein Fahndungsposter. Im Fall des Corona-Impfstoffs geht das so: mRNA funktioniert wie ein Bauplan, den die Zellen unseres Körpers nutzen können, um verschiedenste winzige Bauwerke, genannt Proteine, herzustellen. Wenn wir dem Körper also den Bauplan für einen Teil des Coronavirus geben, kann er diesen herstellen und weiß somit schon, wie das Virus aussieht, bevor wir uns anstecken. Wissenschaftler:innen wissen schon sehr lange, dass so etwas theoretisch möglich ist. Trotzdem gab es lange Zeit ein Problem, welches die diesjährigen Preisträger:innen lösen könnten. Ähnlich wie bei einem Bauplan ist auch mRNA in einer speziellen “Handschrift” geschrieben. Ein Impfstoff könnte also einen perfekten Bauplan für ein hilfreiches Protein haben, dieses wird aber trotzdem nicht gebaut, solange er in der falschen Handschrift geschrieben ist. Katalin Karikó und Drew Weissman, die Preisträger:innen des diesjährigen Medizin-Nobelpreises, haben die Handschrift menschlicher Zellen entschlüsselt. Dadurch können mit der mRNA-Technologie jetzt auch viele andere Impfstoffe entwickelt werden.
Von Bastian Mucha
Bastian Mucha studiert irgendwas mit Naturwissenschaften (Molekulare Biotechnologie) und schreibt seit Sommersemester 2023 für den ruprecht. Neben der Leitung der Bildredaktion ist er vor allem für Illustrationen, Wissenschaft und Satire immer zu haben.