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Post-Post-Soviet-Culture 

Osteuropäische Kunst feiert unter dem Post-Sowjet-Trend Hochkonjunktur. Ein positiver Trend, der das Bild über Osteuropa verbessert?

von Xenia Miller
4. Februar 2021
in Startseite
Lesedauer: 5 Minuten
0
Post-Post-Soviet-Culture 

Der sowjetische Kleidungsstil der Mutter (1990) unserer russlanddeutschen Autorin ist wieder im Trend. Foto: Xenia Miller.

Sowjet-Style ist in. Seit einigen Jahren dominiert er den Berliner Techno-Underground, seit 2020 auch den Mainstream. Auf Instagram zeigen sich Influencer*innen in ihrem besten Adidasanzug. In der Mode ist der russische Designer Goscha Rubchinskij längst etabliert und auch größere Labels wie Balenciaga machen Mode, die stark an vergangene Zeiten Osteuropas erinnert.  Kyrillische Schrift verziert nicht nur Kleidung, sondern auch Körperteile. Auf Tik-Tok dienen Tracks der belarussischen New-Wave-Band Molchat Doma (deutsch: die Häuser schweigen) als musikalische Begleitung für Videos, die die ehemalige Sowjetunion romantisieren. Hardbass läuft mit beispielsweise „Tri Paloski“ (deutsch: drei Streifen, Anspielung auf Adidas) auf WG-Partys, wenn auch ironisch. Auch der Osten Deutschlands ist (wieder) cool. Nicht zuletzt wegen der brutalistischen Bauten, der Platte, und dem sozialistischen Erbe. Das junge postmaterielle Milieu zieht es nach Leipzig, Halle, Dresden.

Brutalistische Bauten in der ehemaligen Sowjetunion. Foto: Pixabay.

Meine russlanddeutschen Eltern zogen sich früher so an, dass sie heute voll im Trend liegen würden. Ihre alten analogen Fotografien sind die Blaupause für viele Outfits, die ich heute auf Instagram entdecke. Als ich sie auf den aktuellen Sowjet-Trend anspreche, entgegnen sie mir mit Verwunderung. Auf den Brutalismus-Trend in der Architektur meint meine Mutter: „Also, wenn es wenigstens etwas Schönes aus der Sowjetunion wäre …“. Und auch den heute verbreiteten Style der „Gopniki“ kann sie nichts abgewinnen, immerhin hat das Wort „Gopnik“ in Russland eher den Status einer Beleidigung.

Gleichzeitig ist es ein Kompliment, dass das, was für uns Osteuropäer*innen altbekannt und selbstverständlich ist, auch in Westeuropa cool gefunden wird – es ist auf eine Art bekräftigend und bestätigend. Nicht mehr nur US-Amerikanische Trends prägen die Popkultur Europas. Sie diversifiziert sich langsam – nicht nur in Richtung Osten. Der aktuelle Sowjet-Trend ist gar nicht so verwunderlich. Immerhin feiert ihn die Generation, die mit dem Kapitalismus und Individualismus aufgewachsen ist und gelegentlich die Schnauze von ihm voll hat. Das ist ein Ergebnis dessen, dass mit zunehmenden innenpolitischen Problemen der USA die Sehnsucht gen Westen verfällt. Auch unter der Fortführung eines semikalten Krieges richtet sich der europäische Blick gen Osten, und damit wird gewissermaßen mit der weltweiten Dominanz der US-Amerikanischen Kultur gebrochen. In Zukunft ist zu erwarten, dass auch andere Kulturen ihren Moment in der europäischen Popkultur haben werden.

 

 
 
 
 
 
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Und dennoch ist der Sowjet-Trend mit Vorsicht zu genießen. Immerhin ist er in das kapitalistische System der westlichen Hemisphäre eingebettet, findet in ihm statt und wird auch nach seinem Muster verwertet – sprich, es wird Geld mit ihm verdient. Wenn Modelabels auf sowjetische Designs setzen, machen sie das nicht, weil sie Kommunismus besonders cool finden. Und dieselben Influencer*innen, die in Adidas-Anzügen posieren, finden Kapitalismus trotzdem geil. Die politische Dimension dahinter interessiert niemanden. Es wirkt, als handele man die sozialistische Ära Osteuropas mal eben wie jedes andere Jahrzehnt in der Popkultur ab und schaue, wo und wie man noch ein bisschen Geld damit verdienen könnte. Der fade Beigeschmack kommt wie so oft daher, dass etablierte westliche Unternehmen auf den Trend aufspringen, ohne den Ursprung und die Erfinder*innen des Trends wertzuschätzen.

Für Musiker*innen oder Designer*innen aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion ist es umso schöner, dass ihre Kunst auch international anerkannt wird. Wobei auch sie dem Trend ambivalent gegenüberstehen. Molchat Domas Gitarrist Pavel Kozlov sagte der New York Times, dass es ihm komisch vorkomme, wenn Tik-Toker*innen „witzige Dinge zu solch existentiellen Songtexten machen“. Andererseits sei die Band dadurch finanziell gut durch die Pandemie gekommen. Kozlov erklärt sich ihren Erfolg unter anderem mit der Romantisierung des Post-Sowjetischen und macht gleichzeitig auf dessen Paradoxie aufmerksam: Würde ein*e Amerikaner*in in seiner Wohnung leben, wäre sie*er schockiert.

Ich für meinen Teil lebe meine russlanddeutsche Identität zumindest ein bisschen offener aus, wenn ich weiß, dass man* sich auch hier für osteuropäische Ideen, Gedanken und Kunst interessiert. Und auch der alte Kleiderschrank meiner Eltern kommt mir dabei nicht ungelegen. Das Interesse meiner Peers für Osteuropa sollte aber ehrlich, nicht geheuchelt sein – dann könnten wir die Sichtweise des Westens auf den Osten auch nachhaltig verbessern.

Von Xenia Miller

 

 

 

Xenia Miller
Website

Xenia Miller studiert Politikwissenschaften und Soziologie und schreibt seit Sommersemester 2018 für den ruprecht. Sie schreibt von verkalktem Trinkwasser über Kabarettist*innen und Autor*innen bis hin zu Drachenbootfahren über alles, was sie so interessiert. Herzensthema bleibt natürlich die Politik. Im Wintersemester 19/20 leitete sie das Ressort Weltweit, seit Sommersemester 2020 das Ressort Heidelberg als Doppelspitze.

Tags: FeuilletonKunstMolchat DomaPost-PunkSowjetunion

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