Eine studentische Initiative sorgt in Heidelberg für Diskurs über Sicherheitspolitik
Der im Juni 2025 veröffentlichte Jahresbericht des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) zieht eine alarmierende Bilanz der globalen nuklearen Sicherheit. Im Zentrum des Berichtes steht die Warnung vor einem erneuten Wettrüsten. Zwar verfügen Russland und die USA noch immer über 94 Prozent aller atomaren Sprengköpfe, doch zeichnet sich mit Chinas rasantem Ausbau eine neue Dynamik ab. Wer sich angesichts dieser internationalen Entwicklungen nicht mit bloßem Nachrichtenkonsum begnügen will, sondern sich auf lokaler Ebene einbringen möchte, kann das beim Forum für internationale Sicherheit (FiS) Heidelberg tun.
Das FiS wurde 2009 von Studierenden und Lehrenden des Heidelberger Instituts für politische Wissenschaft (IPW) gegründet. Regelmäßig werden Podiumsdiskussionen und Diskussionsabende zu Sicherheitspolitik und Konfliktforschung organisiert. Die Treffen finden immer montags ab 18 Uhr im Raum 02.034 statt.Auch im Juni fand ein Diskussionsabend zu „Klimawandel und internationale Sicherheit“ statt. Trotz der inhaltlichen Komplexität war die Veranstaltung von informeller Atmosphäre geprägt. Vorwissen, Anmeldung oder Dozierende waren nicht notwendig. Das Ganze wurde von Studierenden für Studierende organisiert. Zum Einstieg hielten Diane und Myriam einen Vortrag zur thematischen Orientierung. Im Anschluss folgte die Diskussion: Die Teilnehmenden wurden in Gruppen eingeteilt und diskutierten mehrere Fragen. Anschließend wechselten die Gruppen. Dabei standen die „Fisler“ jederzeit für Fragen bereit und auch die Präsentation war erneut einsehbar.
Einen ersten Eindruck des Forums bietet ihre digitale Präsenz. Dort finden sich tagespolitische Analysen sowie Einblicke in vergangene Veranstaltungen, etwa zur Podiumsdiskussion zu Semesterbeginn mit Switgard Feuerstein und Martin Thunert zum Isolationismus der USA.
Ein zentrales Projekt im nächsten Semester ist der Heidelberger Dialog zur internationalen Sicherheit (HDiS), unter dem Titel „BRICS+ – Eine neue multipolare Weltordnung?“. Das Akronym bezeichnet einen Zusammenschluss der Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Seit der Gründung 2006 verfolgt der Staatenbund die Zurückdrängung westlichen Einflusses in internationalen Organisationen. Der HDiS bietet dazu am 28. und 29. November ein kostenfreies Programm mit Vorträgen von Wissenschaftler:innen und Politiker:innen, wie Alexandra Sitenko und Jürgen Trittin, sowie Workshops und Abendveranstaltungen an.Auch wenn aktuell keine Projekte zur nuklearen Sicherheit geplant sind, kann man neue Inhalte im wachsenden FiS-Team einbringen. Ein politikwissenschaftlicher Studienhintergrund ist dabei nicht erforderlich. Im Gegenteil, interdisziplinäre Perspektiven sind ausdrücklich erwünscht, wie es Tobi, Mitglied im Organisationsteam, treffend formuliert: „Sicherheitspolitik betrifft uns alle.“
Von Maja Laue







