„Close“ porträtiert eine männliche Freundschaft
Die 13-Jährigen Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav De Waele) sind beste Freunde und verbringen beinahe jeden Tag zusammen. Gemeinsam erleben sie einen unbeschwerten Sommer und leben in ihrer eigenen Blase. Sie erfinden Spiele, fahren Fahrrad und helfen auf dem Blumenfeld von Léos Eltern aus.
Der Neustart auf einer weiterführenden Schule bringt ihre Welt ins Wanken. Dort trifft ihre enge Beziehung auf Verwunderung. Die Frage: „Seid ihr zusammen?“ lässt ihre Freundschaft langsam Bröckeln und die unschuldige Leichtigkeit verschwinden – die beiden Jungen entfernen sich voneinander. Ein einschneidendes Erlebnis ändert ihr Leben drastisch.
„Close“ ist Lukas Dhonts zweiter Spielfilm und basiert auf seinen eigenen Erfahrungen. Veröffentlicht im Rahmen des Cannes Film Festival 2022 wurde er mit dem renommierten Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Er gewann eine Reihe an weiteren Film- und Festivalpreisen und wurde bei den Oscars 2023 in der Kategorie „Bester internationaler Film“ nominiert. Der belgische Coming-of-Age-Film überzeugt vor allem mit wunderschönen und ergreifenden Momentaufnahmen einer Freundschaft, die den Zuschauer:innen in Léos und Rémis Welt eintauchen und mit ihnen mitfühlen lässt.
Die beiden Hauptdarsteller Eden Dambrine und Gustav De Waele feierten mit „Close“ ihr Debüt und vielleicht ist es genau das, was ihre Geschichte so nahbar macht.
Gerade ihre Unerfahrenheit ermöglicht dem Film eine einzigartige Darstellung jugendlicher Verletzlichkeit und Sensibilität. In ihren Rollen harmonieren sie perfekt und kommunizieren überwiegend mit Blicken und Berührungen.
Untermalt wird ihre Verzweiflung und Verwirrung von einem emotionalen Soundtrack. Die bewegende Suche nach der eigenen Identität und die Konfrontation mit den Konsequenzen des eigenen Handelns rührt die Zuschauenden und lässt dabei wohl kaum ein Auge trocken.
Zwar ist die offizielle Kinospielzeit von „Close“ schon längst zu Ende aber am 28. Juni um 20 Uhr gibt es die einmalige Möglichkeit, den Film mit einer anschließenden Psychoanalyse im „Gloria“-Kino anzusehen.
Von Floriana Matthes